
Seit 1995 arbeitet KÖCHER als freischaffender Künstler. Die Arbeit an dieser auf_zeichnungen betitelten Werkserie begann er 2017. Dabei finden die zu hunderten in Leitz-Ordnern abgelegten Lichtpausen der Bau- und Konstruktionspläne aus seinem früheren Planungsbüro eine neue Verwendung. Anstatt die Lichtpausen nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist zu entsorgen, hat er sie für die künstlerische Weiterbearbeitung genutzt.
In einem mit starken Erinnerungen verbundenen Arbeitsprozess werden die Pläne einzeln den Ordnern entnommen, entfaltet und mit Alkydharz beschichtet, bis eine metall suggerierende Oberfläche entsteht. Die Materialirritation ist so frappierend, dass bisher noch kein Betrachter die Objekte auf Anhieb als Papierarbeiten wahrgenommen hat. Einige davon werden mit tatsächlichen Metallplatten zu Bildobjekten kombiniert, was die Irritation nochmals verstärkt. Andere werden in Lagen zu 50 bis 60 Stück aufeinander geklebt und mit Stahlschrauben verklemmt. Teilweise schimmern die ursprünglichen Zeichnungen noch durch die Epidermis der aufgetragenen Farbe. Ein Teil der Ordner, ebenfalls mit Alkydharz überarbeitet, wird in der Ausstellung von 11.05. bis 08.06.2025 zu einer raumhohen Plastik aufeinander gestapelt. Diese Ordner dürfen auch als edle Gebrauchsobjekte im aktuell so beliebten Vintage-Look zur Ablage der wenigen in unserer heutigen digitalisierten Welt noch erforderlichen Papierdokumente genutzt werden.