Die Konferenz »Matters of Evidence« widmet sich der Rolle forensischer Methoden in der Kunst und anderen Wissensbereichen. Am Begriff der »Evidenz« beleuchtet sie Fragen der Materialität sowie der Beweisführung in interdisziplinären Zusammenhängen. Das Projekt wurde von Kuba Szreder und Natalia Romik in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Karlsruhe konzipiert.
Im postfaktischen Zeitalter haben Fragen der »Evidenz« besondere Bedeutung bekommen. Nicht nur in der Ökonomie, in Gerichtsverfahren, bei der Dokumentation und Verfolgung von Menschenrechtsverletzungen, sondern auch in der Klimaforschung, der Archiv-, Kunst- und Architekturforschung sowie der Geschichtswissenschaft spielen sie mittlerweile eine entscheidende Rolle.
Dabei steht »Evidenz« für einen höchst umstrittenen Ansatz. Sie kann leicht zur Untermauerung falscher Behauptungen, Verschwörungstheorien und zur völligen Leugnung der Wahrheit instrumentalisiert werden. Im Gegensatz dazu setzen Beweise eine eingehende Prüfung im Rahmen festgeschriebener Verfahren voraus. Dies geschieht in der Regel mit der Absicht, die Kette von Ereignissen zu rekonstruieren, Kausalität sicher- und Verantwortung festzustellen – mit direkten Auswirkungen auf die öffentliche Debatte und die Politik. Zwar verfolgen verschiedene Disziplinen und Institutionen dabei jeweils eigene Methoden und Ziele. Doch in ihrem Bestreben, die Vergangenheit zu beleuchten, die Gegenwart zu informieren und die Zukunft zu gestalten, können alle Seiten zusammenwirken.
»Matters of Evidence« knüpft an die Ausstellung »Hideouts. The Architecture of Survival« der Künstlerin und Architektin Natalia Romik an, die vom 1. März bis 1. September 2024 am Jüdischen Museum Frankfurt zu sehen ist. In mehreren Schritten wird die Konferenz die vorgestellten Methoden der architektonischen, künstlerischen und historischen Forschung erweitern. Zum Veranstaltungsauftakt am 14. und 15. Juni 2024 wird eine Gruppe von Künstler:innen, Architekt:innen, Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen und Historiker:innen ihre ausgewählten Beweisstücke präsentieren und mit einem lokalen Publikum diskutieren. Diese »Matters of Evidence« werden im Anschluss als Teil des Projekts »Fellow Travellers« vom 20. September 2024 bis September 2025 ausgestellt und kontextualisiert.