Großes Haus, Saarländisches Staatstheater © Martin Kaufhold
(red.) Ein Alptraum ist wahr geworden: Nach kurzer Vorfreude über die Wiedereröffnung des Saarländischen Staatstheaters im Zuge des Saarland-Modells am 8. April und sechs erfolgreichen Premieren müssen die Pforten ab Samstag, 24. April 2021, für das Publikum wieder geschlossen werden. Das geänderte Infektionsschutzgesetz und die damit einhergehende ,,Bundes-Notbremse“ zwingt das Saarländische Staatstheater zu diesem drastischen Schritt. Sie besagt, dass Kultur- und Freizeiteinrichtungen ab einer Inzidenz über 100 schließen müssen – dies ist in den meisten saarländischen Landkreisen und im Regionalverband Saarbrücken der Fall.
,,Wir sind sehr enttäuscht, dass die Kultur im Rahmen der Änderung des Infektionsschutzgesetztes bei der Bundespolitik erneut einen solch katastrophalen Stellenwert einnimmt. Es wird nicht differenziert, zu wenig Erfahrungen ausgetauscht und alles über einen Kamm geschert, selbst Open Air ist nicht möglich. Alle positiven Erfahrungen der deutschen Stadt-, Staats- oder Privattheater mit ihren umfassenden Sicherheitsmaßnahmen und Hygienekonzepten intern hinter den Kulissen und für den Publikumsbetrieb wurden völlig außer Acht gelassen. Die einzelnen Modell-Projekte zeigten, dass Kultur in Pandemiezeiten möglich ist“, sagt Bodo Busse, der Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters. Das Bewusstsein für Kultur scheine bei vielen Bundespolitikern wohl verlorengegangen zu sein. ,,Wir haben mit tagesaktuellen Covid-Negativtests, Sicherheitsabstand, reduzierter Sitzplatzanzahl, Maskenpflicht auch während der Vorstellungen und einer Raumlüftung mit durchgängiger Frischluftzufuhr auf dem aktuellen technischen Niveau Wege aus dem kulturellen Lockdown gezeigt. Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, und hoffen auf rasch sinkende Zahlen“, betont Bodo Busse.
Bei all der Ernüchterung ist er aber auch dankbar für die letzten 14 Tage, ,,wir konnten immerhin fast all unsere Premieren zeigen, und das Publikum war einfach großartig.“ Es habe ihn und die Beschäftigenten des Staatstheaters sehr berührt, wie glücklich die Besucher*innen über die Wiederaufnahme des Spielbetriebes waren. Der Kaufmännische Direktor Prof. Dr. Matthias Almstedt erklärt: ,,Das Publikum hat die strikten Sicherheitsauflagen für einen Theaterbesuch nicht nur klaglos hingenommen und hervorragend umgesetzt, sondern uns dabei noch motiviert mit Worten wie: »Wir fühlen uns durch die Maßnahmen im Theater sicher!« Diese Erlebnisse und die erfreuliche Zahl von über 2200 Besucher*innen erfüllen uns mit großer Dankbarkeit!“
Das Saarländische Staatstheater versucht, sich auf jede mögliche Situation vorzubereiten, und hat deswegen für den Ernstfall die Proben der Premieren aufgezeichnet. ,,Anfang Mai werden wir auf unserer digitalen Bühne unsere Premieren-Highlights präsentieren. Die Zuschauer*innen können sich jetzt schon auf fantastische Stücke quer durch alle Sparten freuen und ebenso auf neue, interaktive Formate“, verspricht Bodo Busse.
Matthias Almstedt weist darauf hin, dass auch die Vorverkaufsstelle für den Publikumsverkehr wieder geschlossen ist. Aber natürlich telefonisch unter der Nummer: 0681/3092 486 oder über E-Mail: kasse@staatstheater.saarland erreichbar bleibt.
Die Theaterleitung betont, dass neue mögliche Eröffnungsdaten erst dann kommuniziert werden, wenn wirklich verlässliche Angaben darüber gemacht werden können.