© Nathalia Grotenhuis
(red.) Ab 9. Juni zeigt das Saarländische Künsterlhaus drei neue Ausstellungen:
Galerie „Best of – wunderbar unverkäuflich“
Das Saarländische Künstlerhaus zeigt vom 10. Juni bis 15. August in seinen Galerieräumen außergewöhnliche Exponate aus dem Bereich des Kunsthandwerks. Im Vorfeld waren die Mitglieder des Berufsverbandes Angewandte Kunst Saar eingeladen worden, Objekte einzureichen, die aus dem Rahmen ihrer üblichen Arbeitsweise herausfallen – eben Objekte, die „Best of“ und wunderbar unverkäuflich sind. Viele nahmen die Chance, zu experimentieren oder in anderen Dimensionen zu arbeiten, wahr. Eine vierköpfige Jury wählte dann die Teilnehmer der Ausstellung aus. Unter dem Titel „Best of – wunderbar unverkäuflich“ sind nun Objekte zu sehen von Margit Bauer, Ben Bohlinger, Helmut Frank, Steffen Lang, Marie-Chantal Marx, Michael Ott, Lyn Riccardo, Yolanda Wagner, Stefanie Weber und Pia Welsch. In Kooperation mit dem Berufsverband Handwerk Kunst Design Saar e.V.
Studio Saarländischer Künstlerbund: Michael Kalki „Future“ bis 7.7. (vom 15.7. bis 15.8. Eva Walker – PM folgt zu einem späteren Zeitpunkt)
Acht Bilder, groß wie Monumente, archaisch, rätselhaft, modern: In einer Welt, in der der letzte Winkel der Erde vermessen ist, die Gezeiten auf die Sekunde genau vorhergesagt wer-den und das Genom des Menschen entschlüsselt ist, wirkt der neue Werkzyklus von Michael Kalki wie eine provokante Herausforderung an den Verstand.
Wo alles erklärbar und schon gedeutet ist, entziehen sich diese großformatigen Bilder dem schnellen Zugriff und zwingen den Betrachter in eine Welt, in der nichts mehr dem ent-spricht, was er kennt: „Future“. Formen, Farben, Gestalten und Linien repräsentieren etwas ganz und gar Fremdes, und wer fürs Erste das Abenteuer scheut, in dieses neue Land aufzu-brechen, sollte sich zumindest fragen, wie es sich anfühlen könnte, in dieser Fremde zu sein.
Chaos ist die Abwesenheit von Ordnung, aber diese Bilder haben eine Ordnung. Die gelbe Tafel mit dem Sonnengeflecht ist in mehrere Dreiecksflächen unterteilt, deren Linien exakt in den Mittelpunkt weisen. Die schwarzen, rätselhaften Schraffuren auf einer anderen Tafel sind parallel gezogen und werden von den gegenläufig horizontal gezogenen Farbflächen gehalten, sodass das Bild nicht auseinander fällt. Selbst der schwarze Kriegsgott ist nicht eine beliebig ins Bild gemalte Fläche, sondern mehrere weiße Linien deuten seine Tiefe an, und die mit rascher Hand ausgeführten dunklen Striche erwecken den Eindruck einer Bewegung, als wären seine Tage bereits gezählt und als würde er außerhalb des Bildes untergehen.
Auch die schwarz gestrichelten Symbole, die an Runenzeichen erinnern, tauchen immer wie-der auf. Sie wirken, ganz besonders in dem schraffierten Hauptbild, wie ein archaischer Be-schwörungszauber auf die Kunst selbst: Schaut her, diese Welt ist noch nicht ausgedeutet, sie ist ein Geheimnis und bietet für den, der sich ins Fremde und Andere aufmacht, unend-lich mehr.
Dieses Fremde übersetzt Kalkis Zyklus in harmonischer und manchmal auch verstörender Weise. Fragen, wohin man schaut. Die Antworten kann nur der Betrachter für sich und im-mer wieder neu finden. Er braucht dazu zwei Fähigkeiten, die in der ausgedeuteten Welt zu verschwinden drohen: Phantasie und Widerstandskraft, das Ungewisse auch einmal auszu-halten.
Zur Ausstellung erscheint ein Künstlergespräch als Video und ein Katalog.
studioblau Nathalia Grotenhuis „Die 4 Elemente“
Die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft gehörten seit der griechischen Antike bis ins 17. und 18. Jahrhundert hinein zu der grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnis des Aufbaus der Natur. Verschiedene Philosophien, theoretische Modelle und Konzepte wurden darauf basierend erstellt.
Nathalia Grotenhuis interessiert vor allem die physikalische Ebene: die Zusammensetzung und Bedeutung dieser Elemente im Alltag. Jedes Element hat eine eigene physikalische und atomare Struktur und seine Bedeutung in der Natur. Bemerkenswert ist dabei die Tat-sache, dass die Elemente an sich nicht klingen: Erde klingt erst, wenn sie aufgewühlt wird; Feuer klingt nicht, nur der zu verbrennende Stoff, Wind macht kein Geräusch, nur der Ge-genstand, der im Wind steht und Wasser klingt erst, wenn es in Bewegung gerät.
Welche grundlegende Struktur liegt dem Wasser zugrunde? Was ist das Elementare eines Baumes? Sind die Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft heutzutage durch Bit und Byte, ei-nem elektrischen Impuls oder dem Atom abgelöst worden?