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Meeresstimmungen – Händels „Tolomeo“ zwischen Isolation, Apathie und Seelensturm

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Jakub Józef Orli?ski (Tolomeo), Louise Kemény (Seleuce) © Foto Falk von Traubenberg

Zur Eröffnung der diesjährigen 43. Internationalen Händelfestspiele Karlsruhe ging am vergangenen Freitag, dem 14. Februar, Georg Friedrich Händels Dramma per musica „Tolomeo, Re di Egitto“ (Libretto von Niccolò Francesco Haym) am Badischen Staatstheater in Szene. Wer eine waldreiche Szenerie inmitten idyllischer Gefilde der Mittelmeerinsel Zypern erwartet hatte, so wie es das Libretto vorgibt, dürfte eher verwundert gewesen sein, zeigte doch die Bühne ein in Grautöne getunktes Atrium einer ländlichen Villa.

Naturräume begegnen in dieser Inszenierung überhaupt in Aussichten und zuletzt auch „Einsichten“ in das Meer wie seine verschiedenen Zustände. Dieser Fokus zieht sich stringent und durchaus facettenreich durch die ganze Inszenierung. Bereits die erste Szene wird durch den Meereseffekt eines in Wellen bewegten Tuches eröffnet, das wie von Zauberhand im Impluvium verschwindet. Ein wunderbares Bild, dem noch zahlreiche weitere eindrucksvolle Meeresimpressionen in Form von Videoinstallationen folgen, die die den Arien innewohnenden Affekte aufnehmen. Das Meer fungiert als Spiegel der Gefühlswelt, ist Ausdruck der Sehnsucht der einzelnen Helden, die es allesamt intensiv betrachten, in seinem Anblick versinken scheinen.

Die bildintensive, durchaus langsam funktionierende Inszenierung zeigt sämtliche Darsteller fast ununterbrochen auf der Bühne. Sie alle agieren mehr oder weniger isoliert, scheinen in ihrem eigenen Schicksal gefangen. Tolomeo (Jakub Józef Orli?ski), des ägyptischen Throns und seiner Verlobten Seleuce beraubt, befindet sich in desolatem Zustand, ist unendlichem Selbstmitleid erlegen und handlungsunfähig. Seleuce (Louise Kemény) sehnt sich nach ihrem Verlobten Tolomeo. Araspe, König von Zypern (Morgan Pearse), verzehrt sich in Liebe zu Delia alias Seleuce, die sich seinen brutalen Annäherungsversuchen aber entzieht. Seine Schwester Elisa (Eléonore Pancrazi) liebt den Hirten Osmin alias Tolomeo, dessen Bruder Alessandro (Meili Li) wiederum ein Auge auf Elisa geworfen hat. Die Situation, von Todesahnungen begleitet, erscheint aussichtslos, die schönste Mittelmeerinsel kann also nur grau wirken. Erst nach den größten Gefühlstürmen, die die einzelnen Helden aufs Mark erschüttern und nicht nur sinnbildlich auf den Grund des Meeres versinken lassen, finden Tolomeo und Seleuce zueinander. Das lieto fine erleben alle in vollständiger Erschöpfung.

Anhänger der szenisch-historischen Aufführungspraxis dürfen angesichts des Namens des Regisseurs Benjamin Lazar etwas anderes erwartet haben. Der ein oder andere Buh-Ruf dürfte dieser enttäuschten Hoffnung Ausdruck verliehen haben. Nichtsdestotrotz legte das Team (Bühne: Adeline Caron, Kostüme: Alain Blanchot, u.a.) eine in großen Teilen schlüssige Inszenierung mit wunderbaren Bühneneffekten hin. Auch die Sänger überzeugten musikalisch und schauspielerisch, wobei vor allem Louise Kemény und Jakub Józef Orli?ski durch besonders große Virtuosität, Bühnenpräsenz und Ausdruckstärke hervortraten. In jeglicher Hinsicht überragend waren die Deutschen Händelsolisten unter der Leitung von Federico Maria Sardelli. Der komplett aufeinander eingestimmte Klangkörper begleitete die Helden des Dramma akzentuiert, ausdruckstark und nuancenreich durch die Höhen und Tiefen ihres Schicksals.

Weitere Vorstellungstermine: 19., 22. und 25. Februar

Margret Scharrer

Filed Under: Kritik

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