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Liebe und anderer Schlamassel – Nicht versäumen: Das Theater Trier zeigt noch einmal „Il matrimonio segreto“

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Was ist denn da los? – © ArtEO Photography


von Eva-Maria Reuther

Wenn man einer einschlägigen finnischen Serie glauben darf, entblößen Männer in der Sauna nicht nur ihren Körper sondern auch ihre Seele. Und dabei machen sie noch Geschäfte, so wie Kaufmann Geronimo. Der sitzt im Theater Trier mit dem anvisierten Schwiegersohn im heimischen Schwitzkasten und versucht den lustlosen Grafen zur Heirat mit seiner etwas angegrauten Tochter Elisetta zu bewegen, eine entsprechende Mitgift selbstredend inklusive. Geronimo hat es schließlich zu etwas gebracht, einschließlich Villa, Pool, Golfbesteck und besagter Sauna. Zum Glück fehlt ihm nur noch der Adel. Den soll Graf Robinson nun ins Haus bringen. Dummerweise ist der sterblich in Elisettas jüngere Schwester Carolina verliebt, die aber hinter Papas Rücken den jungen Paolino, einen Angestellten ihres Vaters geheiratet hat. Das kann nicht gut gehen.Als einen Riesenspaß hat Andreas Rosar Domenico Cimarosas von Mozart und Haydn inspirierte heitere Oper „Il matrimonio segreto“ inszeniert. Die etwas hölzerne Handlung des Dramma giocosa“ aus dem späten Rokoko hat der Regisseur in die 50/60iger Jahre verlegt. Mit Leichtigkeit und Transparenz und der richtigen Mischung aus Satire, Klamauk und Gefühl trifft er dabei den Ton der Entstehungszeit und fügt passgenau Bilder und Musik zusammen. Neben der unbändigen Spiellust der Sänger, die mit großem komödiantischem Talent bei der Sache sind und so kleinere gesangliche Ausreißer bestens wettmachen, sind es vor allem die gekonnte Personenführung Rosars, mit ihren bis in kleinste Detail ausgestalteten Rollen. Sie sorgt dafür, dass das Stück weder in Klamauk noch Langeweile endet. Frisch und frech beginnt der Abend. Man ist augenblicklich informiert, womit man es zu tun hat, angesichts der Wäscheleinen voll makellosen weißen Betttüchern, mit denen Martin Warths Bühne eingangs vollgehängt ist. Der rote Slip dazwischen signalisiert, dass die Tadellosigkeit womöglich doch ein paar Löcher hat, durch die man gerne schlüpfen würde. Schon taucht Carolina auf, überzeugend dargestellt von Frauke Burg als kesse junge Frau mit Tupfenkleid und Petticoat (Kostüme Carola Vollath) , die sich nach ihrem Paolino sehnt und im Laufe des Abends deutlich an stimmlicher Sicherheit gewinnt. Was sich in der Folge an Irrungen und Wirrungen entwickelt, hat Rosar in einer Art Puppenhaus verortet. Mit Hilfe der Hebebühne wird gleichzeitig der Blick ins Hausinnere wie auf die Dachterrasse ermöglicht. Dort landet auch, wie weiland „Quax der Bruchpilot“, Graf Robinson im hauseigenen Wespennest. Mit weichem geschmeidigem Bariton verzehrt sich Aarne Pelkonen nach Carolina und wehrt sich gegen Elisettas Avancen, indem er den Spießer mimt. Wobei er ebenso erfolglos bleibt, wie beim Einlochen mit dem Putter auf dem Kunstrasen Golf Green seines Schwiegervaters in spe. Den gibt László Lukács polternd, schlitzohrig, aber immer ein wenig schwer von Begriff. Als verschmähte Elisetta vom Typ brave Tochter und spätes Mädchen verfügt Eva Maria Amann stimmlich wie spielerisch über jede Menge Energie und Ausdruck, um an ihr Ziel zu gelangen. Gefühlvoll: Svetislav Stojanovi? als Paolino. Eine Paraderolle für den Erzkomödianten Fritz Spengler ist Fidalma. Stimmlich überzeugend mimt der Countetenor als in jeder Hinsicht imposante Persönlichkeit, die reiche verwitwete Schwester des Hausherrn, die Pralinen nascht, sich den schmalen Paolino im Wortsinn zur Brust nimmt und bei der Beinmassage von Butler Ralf Neisius stimmlich in orgastische Verzückung gerät. Eine zentrale Rolle spielt in Rosars Inszenierung der Kühlschrank. Als eine Art Running Gag ist er stets zur Stelle, um Menschen, Kleider und Getränke verschwinden zu lassen oder zu liefern. Etwas arg Fantasy lastig ist die Klosterszene geraten. Cimarosas Oper lebt vom Ensembleklang. Das macht sie dynamisch, aber für die Sänger schwierig. In Trier gelingt er überzeugend. Wouter Padberg dirigiert wie Rosar inszeniert. Das engagierte Philharmonische Orchester der Stadt Trier setzt auf Frische und volles Risiko. Zum Schluss sitzen alle zufrieden in der Sauna. Wozu der ganze Stress? Die Musik weiß es längst. Schuld an allem ist die Liebe. Und die ist nun mal wie sie ist. Bravo-Rufe, standing ovations und jede Menge Applaus im Dreiviertel besetzten Saal.

31. März 19.30 Uhr,

Theater Trier Großes Haus

Filed Under: Kritik

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