Bild: Kanzem und der Altenberg © Weingut von Othegraven
von Gerhard Rouget
Kanzem ist von der Natur großzügig bedacht. Mit dem Altenberg hat es eine erstklassige Weinlage und, umschlossen vom Saarkanal und dem Altarm, eine einzigartige Insellage. Besonders attraktiv werden Weinorte, wenn Weingüter sich für gemeinsame Veranstaltungen zusammentun. Genau das beobachtet und fördert Bürgermeisterin Katharina Frey-Treseler in ihrer 640 Einwohner-Gemeinde. Hier sind fünf Weingüter ansässig, darunter Günther Jauchs „von Othegraven“ und „Cantzheim“ zwei Domänen mit Ausstrahlung weit über die Region hinaus. Mit Bio-Ponier Dr. Frey und Johann Peter Mertes sowie Dieter Schaffhausen finden alle im gemeinsamen Kanzemer Projekt „Buch und Wein“ zusammen. In der Leihbibliothek ist eine Vinothek integriert mit Weinen der Kanzemer Weingüter. Weininteressierte haben hier eine permanente Degustationsstation. Hinzu kommt am 1. Mai das Weinfest „Genuss am Fluss“. Entlang des Kanzemer Weinufers bieten die fünf Weingüter, flankiert von Gastronomieständen, ihre Saarweine an. Am 7. Dezember öffnen die „Fünf“ unter dem Motto „Kanzem leuchtet“ die Tore und Türe ihrer Weingüter. Die Gemeinde verteilt zu diesem Anlass an alle Haushalte Leuchtmittel, die den Ort erstrahlen lässt, sagt die Bürgermeisterin. Weitere Trümpfe des Ortes sind ein Wein-Lehrpfad am Altarm der Saar und herausragende bauliche Eckpunkte: Das denkmalgeschützte Anwesen von Othegraven mit seiner weitläufigen Parkanlage, das barocke Gutshaus Cantzheim und das harmonische dörfliche Ensemble im Bereich der Pfarrkirche Sankt Marien, für das der Ort Preise bei Dorferneuerungswettbewerben bekam.
Was die Weine betrifft: Der Altenberg, Große Lage VdP, ist eine monumentale Lage, die den Ort überragt, von Devonschiefer geprägt mit rotem Eisenoxyd. Der eigentliche Hausberg von Kanzem ist jedoch der Sonnenberg, sagt Frau Frey-Treseler. Dieser liegt zum Saarkanal hin. „Blumig, feinherb, sehr filigran“, beschreibt die Inhaberin des Weinguts Dr. Frey ihre Spätlese Sonnenberg Alte Reben feinfruchtig 2022(15 EUR).
Günther Jauch und seine Saar-Kabinettweine
Günther Jauch, Inhaber „von Othegraven“, hat nach Angaben des Weinguts bei Degustationen den Eindruck, dass viele seiner Gäste von ihren Vorlieben für trockene Weine reden, letztlich aber bei den feinherben und feinfruchtigen Tropfen landen. So lasse er oft bewusst die Runde eine halbe Stunde mit den Weinen alleine und beobachte am Ende, dass die Flaschen mit den nicht-trockenen Weinen am Schnellsten geleert waren. Typisch Saar -Riesling eben: Durch die Mineralität und feine Säure wirken auch restsüße Weine relativ trocken. Weintipps: Der Gutswein Kabinett feinherb 2024 (12,50 EUR) und Kanzemer Altenberg Kabinett, Große Lage, feinfruchtig 2023: „Mineralisch, von nobler Art, gelbfruchtig mit Anklängen von reifem Pfirsisch“ beschreibt Kellermeister Swen Klinger die Typizität dieses spontan vergorenen Altenbergs, ein eleganter und typischer Saar Riesling Kabinett, der bereits in jungen Jahren auf charmante Art zugänglich ist. (21 EUR)
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