Eröffnung mit Moderatorin Susanne Braun © Oliver Dietze
Mit der deutschen Premiere des Spielfilms „Everything will change“ wurde am 16.1. das Filmfestival Max Ophüls Preis im Cinestar Saarbrücken eröffnet. Gleichzeitig wurde der Film in 8 weiteren saarländischen Kinos gezeigt, die Eröffnungszeremonie sowie das Filmgespräch im Anschluss dorthin übertragen. Auch im Streaming konnte die Eröffnung miterlebt werden. Alle Tickets hierfür waren restlos ausverkauft. Für den Spielfilm „Everything will change“ können ab heute aber wieder Streaming-Tickets erworben werden. Das Kontingent ist begrenzt, denn im Mai folgt die Kinopremiere, der man nicht vorgreifen wolle.
Zum Film
Drei Jugendliche stoßen im Jahr 2054 zufällig auf das Bild einer Giraffe und sind sich nicht sicher, ob dies ein Fake oder ein Blick in die Vergangenheit ist. Sie beginnen ihre Recherche, entdecken eine Forschungsstation und erfahren für sie Unglaubliches über die Biodiversität, die noch vor 50, auch noch vor 30 Jahren auf ihrem Planeten vorhanden war. Was ist passiert?
Der Spielfilm von Marten Persiel und Katharina Bergfeld, der gleichzeitig schockieren und motivieren soll, bedient sich dokumentarischer Elemente, die in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen entstanden sind, die sich quasi selbst spielen. In den Hauptrollen sind Noah Saavedra, Paul G Raymond und Jessamine-Bliss Bell zu sehen. Ersterer erfüllt die Rolle des Träumers, der sich nicht darauf verlässt, dass die für seine Generation so alltäglichen Fake News allgegenwärtig sind. Er lässt sich als erster auf das Gedankenexperiment ein: „Was, wenn es dieses Tier mit dem langen Hals tatsächlich gab?“. Bei der Expedition auf der Suche nach der Wahrheit immer an seiner Seite ist Tech-Freak Fini. Erst später, nach dem Entdecken der vergessenen Fakten, stößt Cherry hinzu, die für den Antrieb sorgt, das neu erlangte Wissen zu verbreiten, zu publizieren und zwar – wie könnte es anders sein – in einem Film.
Im Gesamten betrachtet brilliert der Film in seinem Spiel mit den Zuschauer:innen. Gibt es Sequenzen, die das Publikum nachdenklich stimmen, bestürzen, schockieren, so folgt darauf immer wieder ein aufbauendes Motiv, bspw. beeindruckende Tieraufnahmen, komische Ausschnitte von Balztänzen bunter Vögel. Ganz ohne den mahnenden Zeigefinger, von dem Festivalleiterin Svenja Böttger in der Blauen Woche sprach und den auch Ministerpräsident Tobias Hans in seiner Eröffnungsrede als eher ungebliebte Begleiterscheinung bei sozialkritischen Filmen ansprach, kommt „Everything will change“ jedoch nicht aus. Soll er auch garnicht, so der Regisseur, der von seinem Vater schon in seiner Kindheit für den Naturschutz sensibilisiert wurde. Es gehe eher darum aufzuwecken, ein massentaugliches Sprachrohr für wissenschaftliche Erkenntnisse zu formen und die Menschen vor den Bildschirmen zum Handeln zu animieren.
Die beachtenswerte Musik, die teils mit ebenfalls fast „ausgestorbenen“ Instrumenten aus den 1960er Jahren gespielt wurde, stammt von Gary Marlowe. „Es sollte nicht mechanisch, sondern menschlich klingen“, erklärte er im Filmgespräch nach der Premiere – also ein Kontrast zum Bild der technischen, isolierten Welt der 2050er. Auch der Soundtrack wird, parallel zur Kinopremiere, ab Mai erhältlich sein: online, aber auch „zum Anfassen“ in einer limitierten Vinyl-Ausgabe sowie auf CD.
Wie geht es weiter?
Nun, da das Festival eröffnet wurde, erwarten die Festivalbesucher:innen ab dem 17.1. mehrere Kinopremieren pro Tag, die in allen teilnehmenden Kinos zeitgleich laufen. Um 15 Uhr sind die Kurzfilm-Programme sowie die mittellangen Filmpaare zu sehen, die Dokumentarfilme folgen je um 18 Uhr. Den Abend beschließt, fast zur Prime Time, jeden Tag eine neue Spielfilmpremiere um 20:30 Uhr. Nahezu alle Filme können ab dem Zeitpunkt ihrer Kinopremiere auch online via Streaming geschaut werden. Tickets (sowohl fürs Kino als auch fürs Streaming) sind über die Website des Filmfestivals erhältlich. Die Preisverleihung wird am 26.1. ausschließlich digital stattfinden. Alle Filme sind jedoch bis zum 30.1. abrufbar, sodass die erst gegen Ende des Festival ausgestrahlten Filme noch bequem angeschaut werden können. Wer seine eigene Stimme einbringen und für den Publikumspreis abstimmen möchte, kann dies nur in den teilnehmenden Kinos tun. Dort liegen Postkarten für die Abstimmung bereit, über die jeder Film mit bis zu 5 Herzen bewertet werden kann.
Tanja Block
Weitere Informationen und Tickets: www.ffmop.de