Shakespeare ist sportlich!
Jeder kennt Romeo und Julia oder die legendäre, unmögliche Liebe zweier junger Menschen, deren Familien wegen altem Groll verfeindete Clans einer selben Stadt sind. In dieser treuen, aber temporeichen Fassung des Stücks des englischen Dramatikers ist Verona, der Schauplatz des Dramas, zu einem Stadion unter freiem Himmel geworden. In Erwartung eines „Spiels“, wo alle Spielzüge erlaubt sind, verteilen sich die Zuschauer auf zwei Tribünen. Auf der blauen Seite Romeos Familie Montaigu, auf der roten Juliettes Familie Capulet. Wenn jetzt der Bürgerkrieg ausgefochten wird, hat das Publikum keine andere Wahl, als vollständig die Fan-Rolle zu spielen und im Verlauf der Geschichte seine Mannschaft anzufeuern und den Gegner auszupfeifen. Die beiden Protagonisten versuchen sich trotz all der Leute zu lieben. Mit der unüblichen Anordnung möchte das junge bretonische Kollektiv den ursprünglichen Schwung des shakespeareschen Meisterwerks zurückholen. Das Spielfeld ist die perfekte Kulisse, um daran zu erinnern, dass es im Sport und im Theater immer um Begehren und Körper geht. Man schreit, man schlägt sich, man beeindruckt, freut sich heiß und innig. Das Publikum ist aufgefordert, die Lebendigkeit des Theaters zu erleben, die dem sportlichen Wettkampf in nichts nachsteht…