
Bild: Preisträgerin Anne-Marie Reuter © Foto: Marc Schroeder
Von FW
Mit ihrem Roman „M for Amnesia“ konnte die Autorin Anne-Marie Reuter die Jury überzeugen und erhält dafür den Servais Preis 2025! In ihrem Buch erzählt sie die Geschichten zweier Frauen, deren Schicksale auf unerklärliche Weise miteinander verbunden sind. In einer wissenschaftlich orientierten Welt suchen die beiden Figuren nach den Hintergründen ihrer Verbindung. Sprachlich zeichnet sich das Werk durch einen zugleich nüchternen und dennoch eindringlichen Stil aus, durch den die Geschichte intensiviert wird. Die Handlung reflektiert brandaktuelle Themen wie den Klimawandel, soziale Segregation und staatliche Kontrolle und konnte so die Zustimmung der Jury gewinnen.
Seit 1992 vergibt die Servais-Stiftung ihren Preis für das in den Augen einer Fach-Jury beste Buch des Jahres. Die Gewinner dieses Preises konnten sowohl mit Romanen als auch Lyrik und Essays überzeugen, kurzum die Genre-Palette der ausgezeichneten Werke ist breit gefächert. Der Prix Servais ist mit 7500 Euro dotiert, die Jury hat sich in der Vergangenheit die Freiheit genommen, neben dem eigentlichen Preis auch schon mal eine „Auszeichnung“ oder einen „Förderpreis“ zu vergeben.
Für den Servais-Preis 2025 waren nominiert: Tomas Bjornstad mit „Die Verlorenen“ (wir haben das Buch in OPUS rezensiert), Carla Lucarelli mit ihrem Gedichtband „Salztage + Zurück“, Anne-Marie Reuter mit dem Roman „M for Amnesia“, Guy Rewenig, der den Servais-Preis bereits 2006 und 2010 erhalten hat, mit seinem kritischen und voluminösen Roman „Goss“ in Luxemburger Sprache und Margret Steckel, die 1997 Preisträgerin war und letztes Jahr den Buchpreis erhalten hat, für ihre neue Erzählung „Doswidanja, Genosse“. Die Autorin überzeugt seit vielen Jahren mit sprachlich ausgefeilten Texten. Wir haben in OPUS ihr letztes Jahr preisgekröntes Buch „Mutterrache“ vorgestellt.
Mit Sébastian Thiltges hat die neunköpfige Jury einen erprobten Vorsitzenden, der über profundes Wissen betreffend Luxemburger Literatur verfügt und wohl eher dazu neigt, einem innovativen Buch den Vorzug zu geben. Bei Bekanntgabe der Nominierungen hat die Jury auf die Feststellung gepocht, dass die diesjährige Auswahl die „Diversität und Qualität der Luxemburger Literaturszene“ widerspiegelt, ergo die Exzellenz im Vordergrund der Entscheidung stehen dürfte.