Eine Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe „Erinnerungskulturen. Dialog, Diskurs, Dissens.“
Viele Gesellschaften schöpfen ihren inneren Zusammenhalt aus heroischen Erzählungen und mystisch verklärten Protagonisten wie der Französischen Revolution und Napoleon, dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und George Washington oder dem Rütlischwur und dem sagenhaften Wilhelm Tell. Deutschland unterscheidet sich in dieser Hinsicht fundamental von allen anderen Staaten. Hier steht das Erinnern an das Menschheitsverbrechen des Holocaust im Zentrum der Selbstvergewisserung. Der Vortrag vergleicht die deutsche Erinnerungskultur mit anderen Traditionen und geht der Frage nach, welche Funktionen kollektives Erinnern überhaupt erfüllen kann.
Dr. Frank Hirsch (*1974) studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Saarbrücken und Sydney, war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der UdS, promovierte zu jüdischer Geschichte im Saarland, leitet seit 2016 das Dokumentationszentrum der Arbeitskammer des Saarlandes; beschäftigt sich mit Gewerkschafts- und Sozialgeschichte und vertritt die Arbeitskammer im Sprecherrat der Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit.