Mann mit VR-Brille © JESHOOTS.com
Bei „Virtual Reality“ handelt es sich um einen Begriff, der bereits seit geraumer Zeit Erwähnung in den Medien findet. Auch im Bereich des Gamings ist er heimisch geworden, denn dem Eintauchen in eine computergenerierte Wirklichkeit ist ein besonderer Reiz inhärent. Teil der Spielwelt zu werden, ermöglicht neue Erfahrungen und einen größeren Nervenkitzel. So macht es einen großen Unterschied, sich nur über einen Bildschirm gefährlichen Monstern zu erwehren oder innerhalb der virtuellen Realität von ihnen verfolgt zu werden!
Die Idee des VR-Gamings wurde bereits in der Filmindustrie aufgegriffen, wie zum Beispiel in „Ready Player One“ von Steven Spielberg. Hier wird die virtuelle Realität allerdings in ein dystopisches Setting verwoben. Der große Hype, der die Protagonisten zur Verwendung dieser Technologie motiviert, nimmt rasch kritische Züge an. Was zunächst als eine Zuflucht aus der tristeren Wirklichkeit dient, verwandelt sich in ein albtraumhaftes Szenario, geprägt von Abhängigkeit, Realitätsverlust und Gefahren, die Konsequenzen für das echte Leben der Spieler haben. Aktuell entspringen derartige Entwicklungen aber – Gott sei Dank – nur der Phantasie der Drehbuchautoren. Denn mit allen Sinnen Teil eines Videospiels zu werden, ist mit dem heutigen Stand der Technik noch nicht möglich.
Um VR-Games spielen zu können, ist zunächst eine VR-Brille von Nöten, welche innerhalb des Spiels ein 3D-Sehen ermöglicht. Durch das integrierte Head-Tracking nimmt das Spiel die Kopfbewegungen des Nutzers wahr, wodurch ein genaues Umsehen realisiert wird. Integrierte Kopfhörer sorgen dabei für eine unmittelbar wahrgenommene Geräuschkulisse, welche die Immersion – also das Gefühl, die virtuelle Realität auch als „real“ zu interpretieren – weiter unterstützt. Das Greifen lässt sich über zwei Controller und das Laufen durch ein Auf-der-Stelle-Gehen initiieren. Die derzeitig auf dem Markt vorzufindenden VR-Brillen von Herstellern wie HTC, Oculus oder Valve rangieren preislich im drei- bis vierstelligen Bereich und sind in Kombination mit einem Computer verwendbar. Für die Nutzung der VR-Technologie bei Spielekonsolen sind wiederum spezifische Brillen notwendig.
Doch wie steht es um die Zukunft des VR-Gamings? Derzeit lässt sich festhalten, dass die Technologie im Kontrast zu filmischen Darstellungen noch in den Kinderschuhen steckt. Daher sind zwar einige Videospiele mit VR-Unterstützung auf dem Markt zu finden, stellen aber definitiv eine Minderheit dar. Dennoch werden Neuerungen von der Community neugierig verfolgt und getestet – stets in der Hoffnung, eines Tages wirklich eins mit der Virtual Reality zu werden.
Laura Rotellini im OPUS Kulturmagazin Nr. 87 (Sept. / Okt. 2021)