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Unke frisst Schweden

23. Juni 2021 by

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Anmerkung der Autorin: Die Auswahl des Titels erfolgte durch einen zufälligen Treffer eines random word generators und zielt darauf ab, möglichst viele Leser zu erreichen. Bitte schrauben Sie Ihre Erwartung an das Folgende ins Bodenlose hinunter.

Endlich ist es wieder soweit: die von Wissenschaftlern beobachteten Sterne stehen wieder so günstig, dass die Massen von ausgehungerten Kulturkonsumenten nun wieder wie in einer Szene aus The Walking Dead die Vorverkaufskassen der Konzert- und Opernhäuser stürmen können. Endlich werden Menschenmassen allerorts Spielstätten überfallen, um sich Macbeth, die Walküre oder Mahlers Dritte anzuhören. Eigentlich hatten diverse Wissenschaftler mit Studien begründet, dass das Risiko, sich im klassischen Konzert oder im Theater etwas zu holen, das die Verfasserin dieses Artikels, da sie es selbst nicht mehr lesen kann, in dem fortlaufenden Text als Frosch bezeichnet, gering ist.¹ „Warum ausgerechnet Frosch?“ denken Sie jetzt bestimmt. Nun mal, da ich die schleimigen Reptilien dieser Art verabscheue und fürchte, andererseits weil ich mir nicht vorstellen kann und möchte, dass irgendein Mensch eine Kröte voller Stolz besitzt.² Oder noch viel schlimmer: wenn man sie in einer überteuerten Designerhandtasche von Michael Kors in den Konzertsaal schmuggelt und das kleine, grüne, schleimige Reptil mit großen gelben Augen geradewegs aus der besagten Designerhandtasche holt, damit es neben einer elegant gekleideten Dame fortgeschrittenen Alters Platz nehmen kann. Michael Kors würde im Bogen kotzen. Und alle Konzertbesucher würden schreiend davonlaufen, wenn mitten im Andante molto moto der sechsten Sinfonie Beethovens passenderweise plötzlich der kleine Kollege ein hübsches Quaken von sich gibt³

Wie auch immer, nach dieser fragwürdigen und äußerst zweckvollen Darstellung eines richtigen Horroszenarios: zurück zum Thema. Konzerte hätten angesichts des geringen Ansteckungsrisikos und angesichts der Tatsache, dass Gottesdienste auch stattfinden dürfen, doch schon früher möglich sein sollen. Gerade in unserer atheistischen Gesellschaft, in der für viele der Gang in die Kirche am Sonntag durch den Besuch eines Matinees ersetzt wird, sollte das wohl möglich sein. Beispielsweise gehen (mental) jüngere Generationen noch einen radikalen Schritt weiter als die silbergraue Fraktion: So wird auch die Pilgerreise inklusive Abendmahl für viele durch den Besuch von Festivals wie Rock am Ring oder dem Hurricane Festival ersetzt. Also sollte Kultur doch genauso wichtig sein wie Religion. Wenn man zurück denkt, in die Zeit der Romantik, wird einem der Begriff der Kunstreligion einfallen, der das bestimmt zum Teil legitimiert. Somit gewinnt die moderne Weltanschauung doch an Substanz. Bestimmt wäre E.T.A. Hoffmann stolz auf diese Schlussfolgerung.

Neben der Tatsache, dass man sich als Kultusenthusiast nach mehreren Monaten ohne Live Konzerte fühlt, wie ein ausgehungerter Vampir mit viereckigen Augen, der jeden Tag ohne Sonnenlicht verbracht hat, um ja keinen der vielen Livestreams zu verpassen, freut man sich schon, endlich wieder das Tageslicht, beziehungsweise die Abendbeleuchtung der Städte zu sehen. Schließlich finden die meisten Veranstaltungen Abends statt. Allerdings haben die ganzen Öffnungen wegen des Zusammenhangs mit diversen Froschzählungen nicht nur Vorteile: neben Tierquälerei (jemand sollte PETA anrufen!) ist es auch unfair, wenn beispielsweise die Froschzählung in München erlaubt, dass Opernhäuser öffnen dürfen, die Frösche in anderen Städten aber so zahlreich unterwegs gewesen sind, dass in Frankfurt oder Nürnberg keine Konzerte stattfinden können. Möglicherweise hat ein Jemand hierbei ein paar Frösche nicht mitgezählt oder man hat manche schleimige Kröte doppelt gesehen. Dafür kann es neben Alkoholabusus bekanntlich mehrere Gründe geben. Das bedeutet im Endeffekt trotzdem, dass man als froschphobischer Konzertbesucher beispielsweise nicht ins nahegelegene Nürnberg ins Konzert gehen darf. Dafür heißt das aber nicht, dass es verboten ist, sich in den Zug ins weiter entfernte München zu setzen, um den Münchner Philharmonikern mit Valery Gergiev zu lauschen. In der Philharmonie im Gasteig leben schließlich weniger Unken. Ist das fair, dass mancherorts wieder vor Publikum gespielt wird und anderswo nicht? Als Musiker würde ich die Frösche verfluchen und als Streicher gewissermaßen besonders fest anpacken.⁴ Es ist nämlich nicht fair. Und wie so vieles, was wegen der Froschplage beschlossen worden ist, erschließt sich einem der Sinn der Regeln entweder gar nicht, oder erst nach dem Konsum vieler alkoholischer Getränke.

In diesem Sinne: fröhliches Abendmahl mit zwangsweise ausbleibender Pilgerreise. Kaufen sie sich Brillen mit Blaulichtfilter und schauen Sie Livestreams. Und kommen Sie bloß nicht in Versuchung, die komisch gestalteten Gebäude zu besuchen, in denen ominös gekleidete, grauhaarige, faltige Menschen etwas von zwölf jungen Männern erzählen, die viel reisen und Alkohol en masse konsumieren. Das ist gerade in Zeiten der Froschplage für die Jugend besonders schmerzhaft. Schauen Sie nach vorn: Bald können wir wieder die qualitativ hochwertigen, kulturellen Abendmahle auf Pilgerreisen oder im Foyer eines Konzerthauses praktizieren.

Denise Burprich

¹ Vgl.: Raphael von Hoensbroech (2021): Neue Aerosol-Studie macht Hoffnung. Praktisch keine Gefahr im Konzertsaal. BR Klassik. (Abfragedatum: 17.05.2021)

² Neville Longbottom und seine Kröte Trevor gelten hier nicht, der ist ja schließlich kein Muggel.

³ Der Satz hat die Überschrift: Szene am Bach.

⁴ Der untere Teil des Bogens, an dem der Bogen gehalten wird, heißt Frosch.

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