Nowruz unter Corona-Bedingungen © Negar Aghaalitari
Bunte Punkte flirren wie Konfetti über die Website des SODA: ein bisschen Festivalstimmung, in einer für die Kultur eher unerfreulichen Zeit. Schon beim ersten Aufkommen der Corona-Sicherheitsmaßnahmen im März riefen Eugen Georg, Initiator des Saarbrücker Arrival Rooms, und sein Team zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem neuen Alltag auf. Die Ergebnisse präsentiert nun das digitale Social Distancing Art Festival. Über 400 Einsendungen aus aller Welt gingen bis Ende Mai ein, entstanden ist ein internationales und vielseitiges Porträt der Corona-Zeit. Auch Kunstschaffende der Region, etwa Student*innen der Hochschule für Bildende Künste Saar, konnten sich einen Platz beim Festival sichern: „Wir wissen, dass es für Newcomer durchaus wichtig werden kann, neben welchen Künstlern sie ausgestellt werden. Daher wollen wir den Nachwuchs gerade jetzt auch fördern und gemeinsam mit bekannten Namen wie Kim Engelen, Alan Sondheim oder Özlem Sariyildiz zeigen“, so Georg.
Als Zeitzeugen und Diskursbeiträge versteht er die Kunstwerke, trotzdem gehe es auch um künstlerische Qualität. Nicht alle Einsendungen schaffen es auf die Website, gegen Ende des Festivals werden rund 100 Kunstwerke zu sehen sein. Das Repertoire der beteiligten Künstler*innen ist breit gefächert. Doch auf dem Bildschirm stehen die verschiedensten Kunstwerke direkt nebeneinander, variieren ihre Position, um nach jedem Klick eine neue Komposition zu ergeben. Die Website wurde dafür trotz wenig Vorlaufzeit eigenhändig erstellt – ohne Baukastensystem oder Vorlagen. Eine neue Erfahrung für den Kurator. Positiv am Ausstellen im digitalen Raum empfindet Georg die einfache Darstellbarkeit verschiedener Medien und Ausdrucksformen wie Zeichnungen, Fotografien, Videos und Performances. Diese Vielfalt und auch Vielzahl von Werken später in eine reale, physische Ausstellung zu übertragen, wie es angedacht ist, stellt das Team jedoch vor Herausforderungen, für die noch Kooperationspartner*innen gesucht werden.
Tanja Block im OPUS Kulturmagazin Nr. 80 (Juli / August 2020) in der Rubrik Farben & Formen
Kurator: Eugen Georg, Website: Christian Schulz und Huseyin Mert