Rapperin Ebow kommt am 10.4. in die Garage Saarbrücken © Joanna Legid
Provokativ und politisch, so werden die Texte der kurdischen Rapperin Ebow, bürgerlich Ebru Düzgün, meistens beschrieben. Wenn sie über Rassismuserfahrungen, Feminismus und Homophobie rappt, nimmt sie kein Blatt vor den Mund. „Ist es das, was ihr Almans wollt? Einen Brudi der die Felgen rollt. Haare schwarz & am Nacken Gold“, heißt es beispielsweise im Track AMK aus dem Album Kanak for Life. Das Aufgreifen ursprünglich abwertend genutzter Begriffe (wie z.B. Kanak) im Zuge der Selbstermächtigung ist nicht neu. Man denke zum Beispiel an das migrantische Künstlerkollektiv Kanak Attak, das sich 1998 gründete oder die empowernde Neubesetzung von Begriffen wie „Bitch“ oder „queer“ in feministischen Kreisen. Doch Ebow spielt zudem mit Klischees und nutzt die Widersprüche ihrer Vita um zu irritieren. Eine postmigrantische Rapperin mit einem Master of Science in Architektur? Tatsächlich scheinen Vorbilder wie Sookee und Lady Bitch Ray den Weg geebnet zu haben für das Doppelleben von Studium oder gar Promotion und feministischem Rap. Das Image leidet nicht unter dem scheinbaren Widerspruch. Ganz im Gegenteil: Ihre Fans haben keine Angst vor klugen Frauen, die das weite Feld des Deutschrap nicht nur von den oft gewaltverherrlichenden und misogynen Rappern des Mainstreams besetzt wissen wollen. Wie diese Rückeroberung eines vorurteilsbehafteten Genres klingt, kann man sich am 10.4. in der Garage Saarbrücken anhören, wenn Ebow mit ihrer Canê-Tour im Kleinen Klub gastiert.
Tanja Block
10.4.