Am 2. Juni verstarb um Alter von neunzig Jahren der Architekt Klaus Krüger. Seine Bauten prägen die Stadt, mit seinem Wirken als Präsident der Architektenkammer setzte er wichtige Anliegen der Kollegen durch. Nach dem Studium bei Egon Eiermann in Karlsruhe verbrachte er ein Jahr in Amerika im Büro von Mies van der Rohe, bevor er in das Büro seines Vaters Prof. Rudolf Krüger eintrat, das er nach dessen Tod mit Lutz Rieger unter dem Namen Krüger-Rieger weiterführte. Sie bauten das Winterberg Krankenhaus und die psychosomatische Fachklinik Münchwies, das mit der BDA Plakette ausgezeichnete Kaufhaus Karstadt und das IBM Hochhaus und auch das Finanzamt in Völklingen. Rudolf Krüger hatte schon bald nach dem Krieg mit dem Wiederaufbau und der barocken Rekonstruktion der Ludwigskirche begonnen, Klaus Krüger setzte sie fort. Heute liegt diese Aufgabe in den Händen seines Sohnes Stefan, der das Büro jetzt in dritter Generation unter Krüger und Krüger leitet. Kirchensanierung und Neubau wurde zu einem wichtigen Arbeitsfeld des Architekten. Dazu gehören die evangelischen Gemeindezentren Folsterhöhe und Neunkirchen Wellesweiler, die ersten Sanierungsmaßnahmen an der Abteikirche Tholey sowie der Saarbrücker Schlosskirche. Und das Büro rekonstruierte den Alten Turm in Mettlach. Bei all diesen Baumaßnahmen blieb Klaus Krüger im Hintergrund, er forderte die Urheberschaft nicht ein, weil es in seinen Augen immer ein gemeinsames Werk war. Die gute Zusammenarbeit mit dem Bauherrn war ihm wichtiger als die persönliches Schaugehabe. Das hieß für ihn „eine Aufgabe ernst nehmen, Termine und Kosten einhalten“. „Schließlich arbeiten Architekten mit fremden Geld“, sagte er einst in einem Interview. Diese Einstellung prädestinierte ihn geradezu, für auswärtige Kollegen die Bauleitung zu übernehmen. Das Saarbrücker Schloss verbinden die Bürger mit dem Namen Gottfried Böhm, doch die Realisierung verdanken sie dem Team um Klaus Krüger. Das gilt auch für die Deutsche Bank in Luxemburg und für Helmut Strifflers ungewöhnlichen Bau der ehemaligen Landeszentralbank in Saarlouis.
In schwierigen politischen Zeiten, 1988 bis 1994, übernahm Klaus Krüger das Amt des Kammerpräsidenten. Unermüdlich warb Krüger für Wettbewerbe, auch wenn sie jetzt europaweit ausgeschrieben werden mussten und die Chancen für saarländische Büros kleiner wurden. Es setzte sich für „Altengerechtes Bauen“ ein. Und er baute der Kammer ein eigenes Haus, um hier Fortbildungsveranstaltungen zu organisieren, denn die Architekten sollten sich zukünftig zertifizieren „Damit ist kein Qualitätssiegel im Hinblick auf Entwurf und architektonische Qualität gegeben, sondern die Festlegung von Verfahrensabläufen und Büroorganisation, auch Kostenkontrolle und Terminplanung.“ Dies alles war für Klaus Krüger immer schon selbstverständlich, die architektonische Qualität beweisen seine Bauten, die alle noch ohne die jetzt üblichen CAD-Arbeitsplätze entstanden. Für Krüger „eine prima Sache“, weil sie die Ausführungsplanung erleichtern. Er musste aber zugeben: „allerdings die erste, die ich nicht selber kann.“ Ein von Berufsethos und persönlicher Moral gezeichnetes Architektenleben ist vollendet.
Marlen Dittmann