Restaurierungsarbeiten am Bildzyklus von Anton von Werner für den Saarbrücker Rathaussaal © HistMuseumSaar, Foto: Thomas Roessler
Anton von Werners großformatiges Opus von der Schlacht in Spichern erregt auch heute noch die Gemüter an der Saar. Für die einen ist der insgesamt siebenteilige Gemäldezyklus eine Verherrlichung der Kriegsbesoffenheit im Kaiserreich, für die anderen eine gute Chance, sich kritisch mit einer schwierigen Epoche der deutschen Geschichte am Vorabend des Dritten Reiches auseinanderzusetzen. Museums-Chef Simon Matzerath freut sich über den anstehenden Abschluss der Restaurierungsarbeiten an dem epochalen Werk bis Anfang Juli 2022. Für die Superlative dieses Unternehmens hat er neben mancher Kritik schon viel Lob bekommen. Der Deutsche Museumsbund widmete auf seiner Jahrestagung einen Vortrag dem Projekt, das ob seiner Größe, aber auch durch die Herausforderung durch Schimmelpilz-Befall und der Rückgewinnung der Leuchtkraft vieler Farben für Respekt bei vielen Fachleuten sorgte. In den nächsten Wochen kann jeder Gast bei den Restaurierungsarbeiten dann am hängenden Objekt live dabei sein, bevor es wieder im Sankt Ingberter Depot verschwindet. „Zuvor wird es aufwändig fotografisch dokumentiert, denn das Bild erlebt zum Abschluss einen nie gesehenen Bestzustand“, erläutert Simon Matzerath, der natürlich hofft, dass das Gemälde wie auch weitere Bilder auf Reisen gehen. Das Deutsche Historische Museum in Berlin habe schon Interesse bekundet. Auf jeden Fall geht auch die öffentliche Diskussion um die Bewertung des Werkes weiter. Marburgs Historiker Prof. Eckart Conze wird sich in einem Ergebnisband des Historischen Museums Saar mit der aktuellen Diskussion zum Gemäldezyklus beschäftigen.
Burkhard Jellonnek