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Kino- und DVD-Tipps für die kalte Jahreszeit

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Senta Berger und Mario Adorf in der Adorf-Dokumentation Es hätte schlimmer kommen können. © Coin Films

Ab 7. November

Ein schöner Titel: „Es hätte schlimmer kommen können“ heißt der Dokumentarfilm über den Schauspieler Mario Adorf, der mit 89 Jahren zurückblickt auf eine sehr bunte, ungemein lohnende Karriere. In Saarbrücken konnte man Adorfs bärigen Charme zuletzt im Januar 2018 erleben, als er Ehrengast des Filmfestivals Max Ophüls Preis war, seine Lieblingsfilme vorstellte und viele glückliche Gesichter zurückließ.

Ab 14. November

George Michaels Schmachtballade „Last Christmas“ aus den 1980ern hat sich zu einem Radio-Weihnachtsklassiker entwickelt und leiht nun sogar einer romantischen Komödie den Titel (zu hören ist das Stück auch). Der Film erzählt vom holprigen Liebesleben einer Londonerin, die in einem Geschäft für Weihnachtsartikel arbeitet, wo sie einem Mann begegnet, der ihr Traummann sein könnte. Zwingend originell klingt das als Plot nun nicht, aber immerhin hat Emma Thompson am Drehbuch mitgeschrieben und ist im Film zu sehen.

Ab 21. November

2013 war der Animationsfilm „Die Eiskönigin“ ein kolossaler Erfolg für Disney. Da überrascht es nicht, dass nun die Fortsetzung „Eiskönigin 2“ mit neuen Abenteuern der Schwestern Anna und Elsa startet, die wohl die Kinos besonders über Weihnachten füllen wird. Und noch eine Fortsetzung, wenn auch keine direkte: „Doctor Sleep“ nach einem Roman von Stephen King erzählt, was aus dem kleinen Jungen Danny aus dem Roman (und dem Kubrick-Film) „The Shining“ wurde, für den seine übersinnliche Gabe eher ein Fluch denn ein Segen ist.  

Ab 28. November

Die Midlife-Krise schlägt beim Comiczeichner Victor (Daniel Auteuil) besonders hart ein, was ihn mit seiner finsteren Gemütslage zur Landplage seiner Familie macht. Wie gut, dass im Film „Die schönste Zeit unseres Lebens“ ein Unternehmen Menschen per Kulissen und Schauspielern die Möglichkeit bietet, ihre glücklichsten Momente noch einmal (künstlich) zu erleben. Doch was geschieht, wenn man nach diesen alten Momenten süchtig wird?

Zeichner Victor (Daniel Auteuli) ist plötzlich wieder in den 1970ern. Eine Szene aus Die schönste Zeit unseres Lebens © Constantin Film

Ab 5. Dezember

Sie wollen es im Leben besser machen als ihre (aus ihrer Sicht allzu) bürgerlichen Eltern. Im Bestseller „Auerhaus“ gründen vier Freundinnen und Freunde eine WG auf dem Land, in dem es nie langweilig oder spießig zugehen soll – doch das Quartett stößt bald an seine Grenzen. Den Stoff fürs Kino inszeniert hat nun Leene Lana Vollmar („Maria, ihm schmeckt‘s nicht!“). 

Ab 12. Dezember

Gemischt war die Reaktion bei der Berlinale, wo „The Kindness of Strangers“ im Wettbewerb lief. Die dänische Regisseurin und Autorin Lone Scherfig („Italienisch für Anfänger”) erzählt von einer Handvoll Menschen, die im winterlichen New York über die Runden zu kommen versuchen. Ein Film über Hilfe und Solidarität, mit viel Herz, den manche Kritikerinnen und Kritiker aber als zu gefühlig empfanden.

Ab 19. Dezember

Der „Krieg der Sterne“ geht weiter. „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ spinnt die Weltraum-Saga weiter und soll ihre Fans wieder gnädig stimmen. Der Vorgängerfilm „Der letzte Jedi“ kam nur mäßig gut an, und „Solo“ war sogar der erste „Star Wars“-Film, der überraschenderweise im Kino Verluste machte.

Ab 26. Dezember

Am 22. Mai ist die Zeichnerin und Schriftstellerin Judith Kerr gestorben. Ihr berühmtester Roman „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“, die autobiografisch gefärbte Geschichte einer Flucht aus dem Deutschland der Nationalsozialisten, kommt jetzt als Film ins Kino – inszeniert von Caroline Link, die für ihren Film „Nirgendwo in Afrika“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. 

DVD-Tipp

Eine grandiose Langzeitdokumentation: 1974 kam der Filmemacher Volker Koepp erstmal in das märkische Städtchen Wittstock an der Dosse in der damaligen DDR: Dort wurde gerade der Textilbetrieb „Ernst Lück“ gebaut und eröffnet. Für seinen dokumentarischen Zyklus „Mädchen in Wittstock“ hat Koepp drei Arbeiterinnen in dem Betrieb filmisch begleitet: von ihren ersten Berufsjahren bis hin zu den schweren Umbrüchen in den 1990ern.
(400 Minuten auf 2 DVDs, erschienen bei AbsolutMedien)      

Tobias Keßler im OPUS Kulturmagazin 76 (November / Dezember 2019) auf S. 150f. Weitere Beiträge finden Sie in der Rubrik „Film und Medien“.

Filed Under: Kulturleben

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