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Kraftvolle Musik, mächtige Chormomente

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Das neue Gouvy-Denkmal in Hombourg Haut © mhonsel

von Friedrich Spangemacher

Welturaufführung im lothringischen Hombourg Haut! Einen Tag nach dem 200. Geburtstag von Théodore Gouvy fand in der Collegiale St. Etienne der Gouvy-Stadt die Aufführung seines nachgelassenen Oratoriums „Aslega“ für drei Solisten, großen Chor und Orchester vor vollem Haus statt. Eine frühe Version des Oratoriums nach einer skandinavischen Legende war 1879 in Paris aufgeführt worden, die Gouvy zurückzog und in den letzten Lebensjahren ganz neu komponierte.

Das hochdramatische Werk begann mit schwerem Blech, das an Wagner gemahnte, wie überhaupt Wagners Musik zumindest mit einem Seitenblick präsent war. Aber Gouvy fand eine ganz andere Sprache, in der die französische Tradition romanischer Musik ebenso präsent war und seine eigene Klangwelt von durchsichtigen Passagen und klaren Linien. Gouvy konnte sich hier auf reduzierte Klänge einlassen, schrieb aber auch bedeutungsschwere Unisoni, griff volksliedhafte Melodien auf, um sie dann in einem dichter werden Klang zu verarbeiten. Immer wieder gab es kraftvolle Passagen, mächtige Chormomente, teils a capella. Das Werk hinterliess insgesamt einen starken Eindruck, und es bewies, dass Gouvy nicht nur im Genre des Oratoriums seine vielleicht größten Stärken hat, sondern dass er auch zu einer eigenen dramatischen Sprache gefunden hatte, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts keineswegs rückblickend orientiert, sondern nach vorne gerichtet war.

Großartig die Sängerbesetzung mit der hochdramatisch kraftvollen Stimme von Elodie Hache, als Aselga, aber auch mit dem perfekt aufgelegten Tenor Algirdas Drevinkas (vom Staatstheater Saarbrücken), der die Rolle des geliebten Isnel überzeugend sang, ebenso auch der Bass Vinzenz Haab, der perfekt seine Rolle als kämpferischer Eric interpretierte. Der Chor war zu klein besetzt für dieses mächtige Werk, allerdings beim a capella Schlußchor erreichte er die Wucht, die das Werk auch an anderen Stellen gebraucht hätte. Der Dirigent Jacques Mercier, Gouvy-erfahren seit vielen Jahren, leitete sein altes Orchester, das Orchestre National de Metz, das in etwas verkleinerter Besetzung immer den richtigen Ton fand. Eine eindrucksvolle Aufführung, für die es vielApplaus gab.

Zwei Stunden zuvor war das neue Gouvy-Denmkal vor dem Rathaus enthüllt worden, eine steinerne Skulptur mit visionärem Blick des Komponisten im Gehrock, geschaffen von dem elsässischen Bildhauer Christian Fuchs.Viel politische Präsenz aus Frankreich war zugegen, leider war aus Saarbrücken, der Geburtsstadt Gouvys, kein Politiker gekommen.

Filed Under: Kritik

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