Eine Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe „Erinnerungskulturen. Dialog, Diskurs, Dissens.“
Moshe Zimmermann stellt den aktuellen Krieg im Nahen Osten in einen umfassenden historischen Kontext, der die Geschichte des Zionismus, den Antisemitismus in Europa und die Staatsgründung Israels einschließt. Er betrachtet den Zionismus als Reaktion auf den europäischen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts und nicht als direkte Antwort auf den Holocaust. Zimmermann kritisiert die heutige Umdeutung des Zionismus durch die israelische Regierung und Teile der jüdischen Gesellschaft zu einer rechtsnationalistischen Ideologie und kritisiert zugleich die deutsche Erinnerungskultur, die die historische Komplexität häufig auf eine vereinfachte Täter–Opfer-Beziehung reduziert und politisch instrumentalisiert. Trotz aller Tragik schöpft er Hoffnung auf Frieden, inspiriert von der Versöhnung ehemals verfeindeter Nationen wie Deutschland und Frankreich.
Prof. Dr. Moshe Zimmermann (*1943) ist ein israelischer Historiker und emeritierter Professor für deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Als Experte für Antisemitismus und die Geschichte des Nationalsozialismus hat er zahlreiche Werke veröffentlicht, darunter Niemals Frieden? Israel am Scheideweg und Deutsch-jüdische Vergangenheit. Der Judenhaß als Herausforderung. Über zwei Jahrzehnte leitete er das Richard-Koebner-Zentrum für Deutsche Geschichte und war zudem Gastprofessor an mehreren deutschen Universitäten.