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TAMIS-Ausklang: Renaissancemusik auf höchstem Niveau

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Ensemble // Copyright: Morales


von Margret Scharrer

Am vergangenen Samstag, dem 28. April, haben die Tage der Alten Musik im Saarland in der Stiftskirche St. Arnual einen mehr als würdigen Abschluss gefunden. Die Gesangskunst der Frankoflamen erlebte hier ein Comeback auf höchstem Niveau. Es musizierten das Ensemble Barock Vokal und Concerto Ad Æquales unter der Leitung von Michael Form. Auf dem Programm standen mit der Totenmesse von Cristóbal de Morales und der „Dies irae“-Sequenz aus dem Requiem von Antoine Brumel Meilensteine der Renaissancemusik. Bei der aufgeführten „Missa pro Defunctis“ handelt es sich um die erste überlieferte Vertonung eines Requiems aus der Feder eines einzigen Komponisten. Ergänzt wurde die Vertonung durch die Sequenz „Dies irae“, die insofern eine Besonderheit darstellt, da es die erste Alternatimvertonung dieser Sequenz überhaupt ist. Bereits der Text des „Dies irae“ intendiert besondere Ausdrucksstärke, werden hier dem irdischen Sünder doch in aller Breite (in achtzehn Strophen) sämtliche schrecklichen Einzelheiten des Jüngsten Gerichts vor Augen geführt. Wie kaum anders zu erwarten, stellte die Sequenz in der Interpretation des Ensembles eines der herausragenden Highlights dar; sehr ergreifend und nachdrücklich wurden die Gegensätze zwischen dem archaisch anmutenden gregorianischen Hymnus und der imitatorisch-polyphonen Satzkunst herausgearbeitet. Besonders eindrucksvoll kamen in diesem Werk die Bässe zum Einsatz, die sich in so extremen Tiefen bewegen, dass man sie kaum für singbar hält. Evident ist jedoch, nicht nur die Bässe leisteten Großartiges: Das ganze Ensemble bestach! Immer wieder beeindruckend waren die differenzierte Dynamik und Klangfülle, mit der das Ensemble den Raum der Stiftskirche auszufüllen vermochte. Unterstützt wurden die Sänger von fünf Posaunen und einem Dulzian, die den Gesang, wie in der historischen Praxis spanischer Kathedralmusik üblich, verstärkten und zu einem Klangereignis staatlich-zeremonieller Dimension werden ließen. Abseits davon glänzten die Instrumentalisten mit den „Contraponti“ von Costanzo Festa sowie zwei weiteren Instrumentalbearbeitungen von Josquin Desprez und Morales.
Das Konzert wurde von SR Kultur mitgeschnitten und soll am 30. Mai um 20.04 Uhr gemeinsam mit Johann Sebastian Bachs „Osteroratorium“ (BWV 249) gesendet werden. Die Chance, dieses wunderbare Konzert (noch einmal) zu hören, sollte man sich nicht entgehen lassen.

Filed Under: Kritik

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