Margarte Palz und Gerhard Heisler © Foto: Christiane Martin
Die ehemalige Herz-Jesu-Kirche in Neunkirchen ist ein großer imposanter Raum, der vielseitig nutzbar erscheint. Der Künstler und Unternehmer Jürgen Trösch hatte den Mut, das Eigentum an dem Bauwerk von der katholischen Kirche zu erwerben. Derzeit werden dort im oberen Wandbereich großformatige abstrakte Gemälde von Jürgen Trösch präsentiert, die große Aufmerksamkeit verdienen.
Beim Betreten des ehemaligen Kirchenschiffes fallen auf beiden Seiten Apsiden auf, in denen neueste Arbeiten von Gerhard Heisler gezeigt werden, einem im Saarland sehr bekannten und geschätzten Fotografen. Heisler bezeichnet sie als „Kapilare“ (.sic). Norbert Palz, Präsident der Universität der Künste in Berlin, sagte in seiner Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung zu diesen Werken: „Die Bilder Gerhard Heislers können als abstrakte Strukturen und Farbverläufe wie auch figurative Verfremdungen betrachtet werden. Eine Doppelstellung, wie sie auch im Werk in der informellen Malerei anzutreffen ist“. Und Uwe Kollitz ergänzt dazu: „Der kunstschaffende Mensch sucht seine Ausdrucksform. Der kreative Fotograf Gerhard Heisler hat diese gefunden und zeigt zum ersten Mal seine KAPILAR-Bilder.“
Zum einen erkennen wir an den Konturen Blätter, Zweige, kleine Äste, Farne und zum anderen verschwimmende Konturen/Linien die uns an Flußläufe/Flußgebiete aus der Vogelperspektive oder Satelittenbilder aus dem All erinnern. Wie kommt es zu diesen Effekten? Die Naturwissenschaft/Bionik misst an den Spitzen von Nadelzweigen, an Blatträndern und an den Spitzen von brennenden Kerzen einen Überschuss an NEGATIV-Ionen. Sie weiß: Licht trägt die Information für das wachsen, gedeihen und werden. Mit seiner innovativen Herangehensweise schafft es Gerhard Heisler sein Trägermaterial (Papier-Mischmaterial) mit Negativ-Ionen aus dem Lichtspektrum zu beladen.
Sind diese feinfühligen Gemälde schon besonders phantasieanregend, so werden sie an Imposanz deutlich übertroffen von den raumfüllenden Tanzskulpturen von Margarete Palz. Dazu der Präsident der Universität der Künste Berlin: „Die Gestaltung von Margarete Palzens Kleiderskulpturen folgt Prinzipien einer materialgerechten und zur Abstraktion strebenden Formfindung, in der Bezüge zum Bauhaus, aber auch neuere Positionen, wie die Plissé Entwürfe Issey Miyakes oder auch der Formenreichtum Frei Ottos, denkbar sind.“ Zur Entstehung der Tanzplastiken schreibt Andreas Göbel in der Rheinpfalz vom 21. Januar: „Margarete Palz, die 2021 zur Künstlerin des Jahres in Australien gewählt wurde, hat die Skulpturen aus Fotostreifen geschaffen, die sie aus den Fotos ihres Bruders, des Saarbrücker Fotografen Gerhard Heisler, geschnitten hat. Etwa 20 Kostüme sind zu sehen, darunter der neue Mantel, den sie zum Jubiläum der Saarbrücker Mensa aus Fotos der Mensa gestaltet hat.“
Insgesamt eine überaus anregende Ausstellung, die einen Besuch in Neunkirchen unbedingt lohnt.
Arthouse-Saar, Kleistraße 32/Ecke Mozartstraße, D 66538 Neunkirchen – wwww.troesch-design.de
Ausstellung mit Werken von Margarete Palz und Gerhard Heisler – bis 11.03.2022
Kurt Bohr