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Vom antiken Griechenland bis zum Grimm’schen Märchenwald

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Foto: Message in a Bottle © Helen Maybanks

Ihre Theaterprojekte gehören zu den außergewöhnlichsten des zeitgenössischen Dokumentartheaters: Vom 25.9. bis 3.10. gastieren Rimini Protokoll mit ihrer szenischen Installation „Nachlass – Piéces sans personnes“ am Grand Théâtre Luxembourg. Zwei Jahre lang besuchten Stefan Kaegi und Dominic Huber Einrichtungen wie Hospize, Bestattungsunternehmen oder Krankenhäuser, wo das Sterben zum Alltag gehört. Dort unterhielten sie sich mit Menschen, die sich aus den verschiedensten Gründen auf den eigenen Tod vorbereiten. In Zusammenarbeit mit acht dieser Menschen sind Räume entstanden, in denen diese ihren Nachlass inszenieren. Sie sollen daran erinnern, was uns mit unserer Zeit und mit anderen verbindet, was wir empfangen und was wir weitergeben.

Bereits vor Rimini Protokoll eröffnet am 10.9. das Theaterstück „Julia“ von Christiane Jatahy, eine moderne Adaption von August Strindbergs „Fräulein Julie“ (1888), die Saison am Grand Théâtre. Danach geht es vom 16.9. bis 18.9. weiter mit Tanztheater zu Musik von Sting (Every Breath You Take, Roxanne, Englishman In New York). In einer Mischung aus verschiedenen Tanzstilen und Athletik entwickelt Choreografin Kate Prince mit „Message in a Bottle“ eine bewegende Geschichte über Menschlichkeit und Hoffnung.

Winterzeit ist Märchenzeit. In der Eigenproduktion „All d’Déieren aus dem Bësch“ adaptieren Elise Schmit und Anne Simon das Grimm’sche Märchen „Bruder und Schwester“ in luxemburgischer Sprache für die ganze Familie. Vom 17.12. bis 19.12. und am 21.12. und 22.12. erweckt eine Mischung aus Tanz, Theater und Musik den Märchenwald zum Leben. Ein Stück über Freundschaft, Solidarität und den Wunsch, seinen eigenen Weg zu finden.

Mit zwei weiteren Eigenproduktionen zu Texten aus der griechischen Antike startet das Grand Théâtre ins neue Jahr. An nur einem Abend erzählen Frank Hoffman und Florian Hirsch vom 13.1. bis 15.1.22 in „Ödipus & Antigone“ die Thebanische Trilogie, bestehend aus Sophokles „König Ödipus“, „Ödipus auf Kolonos“ und „Antigone“. Vor einem Bühnenbild des Künstlers Ben Willikens verknüpfen sie die Tragödien mehr als 2500 Jahre nach der Uraufführung zu einem offenen, fließenden Text über Mythos, Gegenwart, Staat, Individuum, Macht und Ohnmacht.

Am 9.3. und 12.3. sowie vom 14.3. bis 17.3. und noch einmal am 20.3 und 22.3.22 nimmt sich der politische Theatermacher Rafael David Kohn Euripides‘ Tragödie „Medea“ vor. In seiner neuen, englischsprachigen Version gibt es kein eindeutiges Opfer-Täter Szenario mehr, sowohl Jason als auch Medea haben im Vorfeld Gräueltaten begangen und fühlen sich nicht an gesellschaftliche Regeln gebunden. Statt eines griechischen Chors, der traditionell das Geschehen kommentiert und einordnet, stellt Krohn sein Publikum ins Zentrum der Tragödie: Als hilflose Zuschauer ist es ihnen unmöglich, die sich abzeichnenden Schrecken zu verhindern.

Das vollständige Programm des Grand Théâtre ist online einsehbar.

Selina Wagner im OPUS Kulturmagazin Nr. 87 (Sept. / Okt. 2021)

www.theatres.lu

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