Stefan Bone, Dirigent des Kammerorchesters der Großregion © Stefan Bone
Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es ein europaweit erfolgreiches Kammerorchester im Saarland, das von Karl Ristenpart geleitet wurde. Jetzt schickt sich ein junger, aus dem Saarland stammender Dirigent an, ein neues Kammerorchester in der Großregion anzusiedeln. Es ist Stefan Bone. Er stammt aus Merzig, hat Klavier und Schulmusik an der Hochschule für Musik Saar studiert und Dirigieren in Freiburg. Bei der „Entführung aus dem Serail“ im Zeltpalast Merzig stand er 2018 am Pult. Inzwischen ist er Kapellmeister am Theater in Kiel. Sein fester Plan war, dass, wenn Corona vorbei ist, er live Musik machen wollte, mit einem eigenen Orchester und das möglichst in der Großregion. Die Idee war, ein professionelles, „paneuropäisches“ Kammerorchester zu gründen. 2021 konnte er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen. Er hat Sponsoren und Unterstützer vor allem im Saarland gefunden. Kooperationen gibt es mit der Hochschule für Musik Saar. Er hat Kontakte nach Nancy, und er ist natürlich auf der Suche nach weiteren Partnern. Wenn man ihn nach seinen Programmplanungen fragt, so fallen ihm zunächst die Kammersinfonien von Schreker und Schönberg ein, er weiß aber auch von der britischen Tradition des Kammerorchesters. Seinen Sitz hat das Kammerorchester in Merzig, seiner alten Heimat. Die nächsten Konzerte finden Anfang Mai in Schengen und im Juli in der Pfarrkirche St. Michael in Saarbrücken statt.
Fast parallel wurde in Luxemburg das „Orchestre National des Jeunes du Luxembourg“ gegründet, das im letzten November sein Debütkonzert im Mierscher Kulturhaus gab, inzwischen Sitz des Orchesters. Chefdirigent ist der junge Luxemburger Pit Brosius, der in den Niederlanden ausgebildet wurde und inzwischen vielfach tätig ist in seiner Heimat. Beim ersten Konzert war der Cellist Johannes Moser der Solist, der Dvoraks Cellokonzert spielte, zum zweiten Konzert kam im April der Pianist Joseph Moog. Ende Juli dann gibt es eine Opernproduktion im Mierscher Kulturhaus: Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“, bei der der Direktor des Kulturhauses, Claude Mangen, Regie führt. Da die Teilnehmer aus Luxemburg begrenzt sind, wendet sich das Orchester auch an Musikstudenten der Großregion. Der europäische Gedanke spiele, so Pit Ewen, der Manager des Orchesters, eine sehr wichtige Rolle.
Friedrich Spangemacher im OPUS Kulturmagazin Nr. 91 (Mai / Juni 2022)