Das römische Eisenberg um 370 n. Chr. Mit Blick zum Burgus. © Historisches Museum der Pfalz/Zeichnung: Wolfgang Himmelmann, Gaiberg.
(red.) Rund 35.000 BesucherInnen sahen „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ im Historischen Museum der Pfalz Speyer. Die Ausstellung endete am 15. März.
Die archäologische Ausstellung „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ widmete sich dem spätantiken römischen Kaiser Valentinian I. und dessen bedeutsamen Wirken für die Region der Pfalz. Sie fand in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe RheinlandPfalz (GDKE), Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Speyer und dem Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH) der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg statt. Aufgrund des großen Besucherinteresses war die Ausstellung, die ursprünglich vom 16. September 2018 bis zum 11. August 2019 terminiert war, bis zum 15. März 2020 verlängert worden. Insgesamt rund 35.000 Besucher sahen „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ im Historischen Musuem der Pfalz in Speyer.
„Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ präsentierte auf 150 Quadratmetern rund 65 herausragende Fundkomplexe und Einzelexponate der Spätantike. Neben dem Brotstempel von Eisenberg – das älteste Zeugnis des frühen Christentums in der Pfalz und Teil der Sammlung des Historischen Museums der Pfalz – zeigte die Ausstellung besondere Exponate von exquisiten Leihgebern wie die Porträtbüste Valentinians I. aus der NY Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Die archäologischen Zeugnisse zeichneten entgegen der allgemeinen Wahrnehmung der Spätantike als Zeit des Niedergangs das Bild einer kurzen Zeit der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte für die Region der Pfalz. Die Landschaft war dicht besiedelt und wies zahlreiche größere und kleinere Städte, befestigte Siedlungen und eindrucksvolle landwirtschaftliche Betriebe auf. Nach dem Zusammenbruch der römischen Verwaltung im 5. Jahrhundert n. Chr. fand auch diese Blütezeit allmählich ein Ende.
„Mit Valentinian I. hat Speyer in der öffentlichen Wahrnehmung einen weiteren Kaiser hinzugewonnen. Meistens verbindet man mit der Domstadt die mittelalterlichen Herrscher aus dem Geschlecht der Salier, der Staufer und Habsburger. Dass zuvor aber schon ein antiker Kaiser Verdienste um die Stadt und die Region erworben hat, war vielen neu. In der Zusammenarbeit mit unseren Partnern der Universität und der Landesarchäologie konnte ein wichtiges Thema von Grund auf erarbeitet und dabei viel Neues zutage gefördert werden“, so Museumsdirektor Alexander Schubert.
Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit den Partner GDKE und dem HCCH der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg konnten neueste Forschungsresultate präsentiert werden. „Die Mitarbeit an der Ausstellung war für uns eine spannende Erfahrung – konnte doch gemeinsam mit Studierenden der Universität Heidelberg die Konzeption eines solchen Projekts von der ersten Ideensammlung bis hin zum Aufbau der Ausstellung theoretisch diskutiert und praktisch erprobt werden,“ lässt Christian Witschel, Geschäftsführender Direktor des HCCH, zum Abschluss der Ausstellung verlauten. Ulrich Himmelmann, Leiter der Außenstelle Speyer der GDKE, zeigt sich erfreut über die Besucherresonanz und fügt hinzu: „Aus unserer Sicht war die Zusammenarbeit mit dem Historischem Museum der Pfalz und dem HCCH der Universität Heidelberg beispielhaft für Projekte dieser Art.“
Im April 2019 wurde die Ausstellung für 10 Wochen um ein herausragendes Exponat erweitert: Ein spätantiker Klappstuhl aus Rülzheim. Das einmalige, teilvergoldete und mit Silberfolie überzogene Fundstück diente wohl einer Dame der gesellschaftlichen Elite als Reisemöbel und wurde nach seiner aufwendigen Restaurierung erstmals wieder öffentlich präsentiert. Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung fanden zahlreiche Vorträge statt und es erschien eine 136 Seiten starke, bebilderte Begleitpublikation.
Aktuelles:
Als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Corona-Virus hat das Historische Museum der Pfalz bis auf weiteres geschlossen.
Weitere Informationen: www.museum.speyer.de