Zu Mozarts Le nozze di Figaro (Repertoire) ab 12. Juni 2021 © Foto: Barbara Aumüller
Freitag, 11. Juni 2021, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Premiere / Konzertante Vorstellung
ARIADNE AUF NAXOS
Oper in einem Aufzug mit einem Vorspiel von Richard Strauss
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Thomas Guggeis
Weitere Vorstellungen: 13. (15.30 Uhr), 20. (18.00 Uhr), 25. (19.30 Uhr), 27. (15.30 Uhr) Juni 2021
Ariadne auf Naxos von Richard Strauss (1864-1949) wurde 1916 in der zweiten, grundlegend überarbeiteten Fassung an der Wiener Hofoper mit großem Erfolg uraufgeführt. Das Libretto stammte erneut von Hugo von Hofmannsthal, mit dem der Komponist bereits bei Elektra und Der Rosenkavalier kongenial zusammengearbeitet hatte. Szenisch war Ariadne auf Naxos in Frankfurt zuletzt ab der Spielzeit 2013/14 in der Regie von Brigitte Fassbaender zu sehen.
Das Werk besteht aus einem Vorspiel und der eigentlichen Opernhandlung: Im Hause des reichsten Mannes von Wien sollen die Oper Ariadne auf Naxos und das lustige Tanzspiel Die ungetreue Zerbinetta mit ihren vier Liebhabern gleichzeitig aufgeführt werden, um pünktlich zum Abendfeuerwerk fertig zu sein. Der Komponist der Oper ist verzweifelt, befürchtet er doch eine Entweihung seines tragischen Stoffes. Die kokette Zerbinetta kann jedoch seine Zustimmung erwirken. Die Aufführung beginnt. Ariadne, die von ihrem Geliebten Theseus auf der Insel Naxos zurückgelassen wurde, wünscht sich nur noch den Tod. Selbst die immer wieder erscheinende Zerbinetta vermag sie mit ihrem munteren Treiben nicht aufzuheitern. Erst als der Gott Bacchus eintrifft, wendet sich das Blatt – er und Ariadne verlieben sich. Zerbinettas „Mission“ ist erfüllt.
Die musikalische Leitung der konzertanten Produktion liegt bei dem frisch ernannten Berliner Staatskapellmeister Thomas Guggeis, dessen geplantes Frankfurt-Debüt mit Strauss’ Salome der Pandemie zum Opfer fiel. Diese Strauss-Oper gehört sicherlich zu den „Schicksals-Werken“ seines Repertoires, erregte Guggeis doch 2018 mit seinem kurzfristigen Einspringen für Christoph von Dohnányi bei der umjubelten Neuproduktion von Salome an seinem Berliner Stammhaus internationales Aufsehen. Jüngst war er erstmals im Rahmen des Streams von Mozarts Requiem in Frankfurt zu Gast. Angeführt von Ambur Braid (Primadonna / Ariadne) und AJ Glueckert (Der Tenor / Bacchus) sind fast alle Partien mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Frankfurt besetzt. Zu den wenigen Gästen gehört die französisch-zypriotische Koloratursopranistin Sarah Aristidou, die als Zerbinetta ihr Hausdebüt vorlegt. Diese Partie sang sie – neben dem Titelhelden von Lucia Ronchettis Pinocchios Abenteuer – auch an der Berliner Staatsoper, wo sie von 2017 bis 2019 Mitglied des Internationalen Opernstudios war. Auch die kroatische Mezzosopranistin Diana Haller ist in der Partie des Komponisten erstmals an der Oper Frankfurt zu Gast. Nach einem Jahr im Opernstudio der Staatsoper Stuttgart wurde sie zur Spielzeit 2010/11 in das Ensemble übernommen und war dort seither in zahlreichen Partien ihres Faches zu erleben. Daneben ist sie regelmäßig an den Opernhäusern von Dresden, Zürich und Mailand zu Gast. Der Schauspieler Peter Schröder gibt als Haushofmeister sein Rollendebüt. Seitdem er 2011 ans Schauspiel Frankfurt engagiert wurde, spielte er dort u.a. die Soloabende Die Legende vom heiligen Trinker, Lenz und aktuell Abschied von den Eltern von Peter Weiss. An der Oper Frankfurt war er bereits als Scrooge in der Weihnachtsgeschichte zu erleben. Alternativbesetzungen des Tenors / Bacchus und des Komponisten sind Andreas Schager (20., 25.6.) und Claudia Mahnke (13.6.)
Samstag, 12. Juni 2021, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Repertoire
LE NOZZE DI FIGARO
Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Angepasste Fassung
Musikalische Leitung: Finnegan Downie Dear; Regie / Bühne: Caterina Panti Liberovici
Weitere Vorstellungen: 19., 26. Juni, 3. Juli 2021
Alle diese Vorstellungen beginnen um 19.00 Uhr
Mit Le nozze di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) präsentierte der kanadische Regisseur Guillaume Bernardi in der Spielzeit 2006/07 nach Arbeiten im Bockenheimer Depot erstmals eine Inszenierung im Opernhaus. Publikum und Presse waren von der klassisch gehaltenen Produktion gleichermaßen begeistert, und so war etwa in der Frankfurter Rundschau zu lesen: „Es ist Bernardi gelungen, eine alte Geschichte so zu erzählen, dass sogar der ausgepichteste Kenner wieder einiges Neue in dem (wie alle guten Stücke) unerschöpflichen Werk entdeckt. Dabei geht es ohne Verkrampftheiten ab, ohne ratternde Gags.“ Nun wird die Inszenierung, die am 4. März 2007 Premiere feierte, bereits zum zweiten Mal mit Corona-bedingten Regie- und Bühnenbild-Anpassungen von Caterina Panti-Liberovici gezeigt.
Zum Inhalt: Als das Diener-Paar Figaro und Susanna heiraten möchte, pocht deren Dienstherr, Graf Almaviva, auf das „Recht der ersten Nacht“ mit der Braut. Damit bringt er nicht nur die Verlobten, sondern auch die eigene Gattin Rosina und nahezu alle Schlossbewohner gegen sich auf. Was folgt ist ein Tag voller Intrigen, Verkleidungen, Verwirrungen und Irrungen. Am Ende aber siegt die Liebe…
Die musikalische Leitung der Produktion liegt anlässlich dieser Vorstellungen bei dem jungen britischen Dirigenten Finnegan Downie Dear, der erstmals an der Oper Frankfurt zu Gast ist. Sein Debüt sollte ursprünglich mit der Wiederaufnahme von Tschaikowskis Eugen Onegin erfolgen, was die Corona-Pandemie vereitelte. Seit seinem Abschluss mit Auszeichnung an der University of Cambridge und der Royal Academy of Music London ist er als Assistent an den weltweit bedeutendsten Opernhäusern tätig, darunter das Royal Opera House Covent Garden in London, das Opernhaus Zürich und die Staatsopern von München, Berlin und Wien sowie die Salzburger Festspiele. Jüngste Höhepunkte in der Karriere des gebürtigen Londoners umfassen Debüts mit Korngolds Die tote Stadt am Teatr Wielki in Warschau, Turnages Greek mit der Scottish Opera am Theatre Royal in Glasgow und Humperdincks Hänsel und Gretel an der Korea National Opera in Seoul und der Deutschen Oper am Rhein sowie Gerald Barrys Alice’s Adventures Underground am Royal Opera House Covent Garden. Aus dem Ensemble präsentiert sich Božidar Smiljanić erstmals dem Frankfurter Publikum als Figaro, während seine Kolleg*innen Angela Vallone (Susanna), Liviu Holender (Graf Almaviva), Cecelia Hall (Cherubino), Dietrich Volle (Bartolo) und Michael McCown (Basilio, Don Curzio) mit den Grundzügen der Produktion bereits vertraut sind; dies gilt auch für Opernstudio-Mitglied Ekin Su Paker (Barbarina). Die amerikanische Sopranistin Heather Engebretson gab zu Beginn der Saison 2020/21 als Sophie in Massenets Werther ihr Hausdebüt in Frankfurt. 2021 gastiert sie zudem als Verdis Violetta (La traviata) am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Die brasilianische Mezzosopranistin Josy Santos gibt als Marzelline ihr Rollen- und Hausdebüt. In der aktuellen Spielzeit trat sie bereits als Dorabella (Così fan tutte) am Luzerner Theater und als Isabella (L’italiana in Algeri) am Theater Orchester Biel Solothurn auf. Im Verlauf der Aufführungsserie wechselt sich das ehemalige Ensemble-Mitglied Franz Mayer (12., 19.6.) mit Pilgoo Kang (26.6., 3.7.) aus dem Opernstudio als Antonio ab
Sonntag, 27. Juni 2021, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot
Premiere / Uraufführung / Konzertante Vorstellung
INFERNO
Oper von Lucia Ronchetti (*1963), Auftragswerk der Oper und des Schauspiel Frankfurt
In deutscher und italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Tito Ceccherini; Sprachregie: Marcus Lobbes
Weitere Vorstellungen: 28. Juni, 1., 2., 4. (15.30 Uhr), 5., 8., 9. Juli 2021
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Koproduktion mit dem Schauspiel Frankfurt. Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins und der Aventis Foundation. Kompositionsauftrag finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Die Uraufführung von Inferno, der neuesten Oper von Lucia Ronchetti (*1963), sollte im Frühjahr letzten Jahres im Bockenheimer Depot stattfinden, jedoch konnte die Produktion der beiden Regisseure Kay Voges und Marcus Lobbes aufgrund der durch die Pandemie erzwungenen Probenunterbrechung szenisch nicht realisiert werden. Daher entschloss sich das Team, die Uraufführung am 27. Juni 2021 in konzertanter Form nachzuholen. Ein Opernfilm von Kay Voges und Marcus Lobbes aus historischem und aktuellem Material, der in die Inszenierung mit Ronchettis suggestiver Musik hätte integriert werden sollen, konnte glücklicherweise fertig gestellt werden und wird nun im Anschluss an die konzertante Aufführungsserie ab 11. Juli 2021 – ebenfalls im Bockenheimer Depot – gezeigt.
Ronchetti zählt zu den profiliertesten Komponist*innen Italiens. Musiktheateruraufführungen der letzten Jahre u.a. an der Semperoper Dresden (Mise en abyme), der Staatsoper Berlin (Rivale und digital Pinocchios Abenteuer) sowie am Nationaltheater Mannheim (Esame di mezzanotte) belegen ihren Rang. An ein Kompositionsstudium in Rom schlossen sich weitere Studien in Paris bei Gérard Grisey und François Lesure sowie in New York bei Tristan Murail an. Lucia Ronchetti ist Professorin am Konservatorium von Salerno und unterrichtet regelmäßig an Institutionen wie den Darmstädter Ferienkursen. Derzeit nimmt sie eine Stiftungsgastprofessur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main wahr. 2021 wurde sie für vier Jahre zur Direktorin der Biennale Musica in Venedig, einem der wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik, ernannt.
Die Komponistin nennt ihr Werk, das Gesangs- und Sprechrollen vereint, eine Oper. Es fußt auf Inferno, dem ersten Teil der Göttlichen Komödie (ca. 1307-1321) von Dante Alighieri (1265-1321), dessen 700. Todestag in diesem Jahr begangen wird. In der Oper geht es um einen Mann, der als Künstler, Politiker und Mensch gescheitert ist. Der aus seiner Heimatstadt Florenz verbannte Dichter macht sich in seinem epochalen Werk selbst zum Protagonisten und lässt uns an seinem Weg der Läuterung teilnehmen. In ungeheuer bildkräftiger Sprache entwirft er eine Jenseitsvision und schildert die Qualen der Verdammten – darunter viele seiner Zeitgenossen, denen er teils mit Zorn und Abscheu, teils mit tiefem Mitleid begegnet. Aber auch mythische Figuren wie Francesca da Rimini oder Odysseus kreuzen seinen Weg. Ein faszinierender Höllentrip, in dem das Publikum sich vielfach wiedererkennen kann.
Die musikalische Leitung dieser Koproduktion mit dem Schauspiel Frankfurt hat der Italiener Tito Ceccherini, der an der Oper Frankfurt zuletzt Bellinis I puritani dirigiert hat. Die beiden Regisseure des Opernfilms, Kay Voges und Marcus Lobbes, sind vor allem für ihren experimentellen Umgang mit virtuellen Medien im Theater bekannt. Vor einem Jahr nahm die von Voges gegründete Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund ihre Tätigkeit auf; ihr künstlerischer Leiter ist Marcus Lobbes. Kay Voges ist nach zehn Jahren an der Spitze des Theaters Dortmund 2020/21 als Intendant an das Volkstheater Wien gewechselt und hat in letzter Zeit u.a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Wiener Burgtheater sowie am Schauspiel Frankfurt gastiert. Die Rolle des Dante übernimmt Sebastian Kuschmann aus dem Frankfurter Schauspielensemble. Er hat an der Staatsoper Berlin bereits Erfahrung mit zeitgenössischem Musiktheater gesammelt. Die übrige Besetzung besteht aus Ensemblemitgliedern von Oper und Schauspiel sowie Gästen, darunter ein Vokalensemble. Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester wird ergänzt durch das Schumann Quartett.