(red.) Angesichts der hohen Zahlen an Neuinfektionen und der daraus resultierenden Maßnahmen seitens der Politik zum 2. November 2020, sieht sich der Landesmusikrat Saar veranlasst, Stellung zu beziehen. Die Mitteilung finden Sie im Folgenden unverändert:
„Dass Bundes- wie Landesregierung alles Notwendige tun, um die rasante Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und zu verlangsamen und dabei die Menschen und ihre Gesundheit im Mittelpunkt stehen, mag niemand in Zweifel ziehen. Nachvollziehbar und verständlich sind auch die Auferlegung wirksamer Schutzmaßnahmen und die damit verbundenen Einschränkungen.
Der Landesmusikrat Saar macht in seiner Funktion als (politische) Stimme der Musik im Amateur- und Profibereich jedoch darauf aufmerksam, dass in den letzten Wochen und Monaten große Anstrengungen und erhebliche Investitionen seitens der musisch-kulturellen Szene getätigt wurden, um als sogenannter „Kit der Gesellschaft“ weiterhin funktionieren zu können. Vereins- und Verbandsarbeit allgemein, musische Bildung in den Musikschulen und durch private Musiklehrer*innen, auch in den Vereinen und Verbänden, sowie jede Form von Konzerten und Aufführungen sind Orte der kulturellen Begegnung und für das soziale Miteinander unverzichtbar. Diese Begegnungen müssen zwingend live und nicht nur virtuell
stattfinden – gerade jetzt, wo es viele Ängste gibt und durch Kontaktbeschränkungen Vereinsamung droht.
Nun gilt es einen weiteren Lockdown hinzunehmen. Dass die Kultur komplett stillgelegt wird, bedeutet eine existentielle Bedrohung für die gesamte saarländische Musik- und Kulturszene und schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und vielen Menschen ganz persönlich gravierend.
Kindern wird ein weiteres Mal kulturelle Bildung außerhalb des Schulbetriebs verwehrt, Seniorinnen und Senioren wird wieder einmal der soziale Kontakt zu langjährigen vertrauten Vereins- und Verbandsmitgliedern verboten und allen, die digital nicht modern aufgestellt sind, werden abgehängt und isoliert. Den Berufsmusiker*innen der musikschaffenden Institutionen des Landes wie beispielsweise der Deutschen Radio Philharmonie und dem Orchester des Saarländischen Staatstheaters wird erneut die vollumfängliche Ausübung des Berufs untersagt.
Noch härter trifft es die freischaffenden Künstler*innen und Profimusiker*innen, die von Existenzängsten und wirtschaftlichen Nöten geplagt sind.
Immer wieder wird seitens der Politik darauf hingewiesen, wie wichtig doch die (Breiten-)Kultur ist. Bitte halten Sie an Ihren Worten fest und lassen Sie es nicht zur hohlen Phrase werden!
Der Landesmusikrat bittet um eine genaue Prüfung aller Einschränkungen und Verbote in Bezug auf die gesamte musisch-kulturelle Szene, damit das Saarland auch in Zukunft mit seiner kulturellen Vielfalt und musikalischen Wirkungskraft in das gesamte Bundesgebiet und über die Landesgrenzen hinaus strahlen kann. Elementar scheint dabei, dass die getroffenen Maßnahmen einer klaren zeitlichen Befristung unterliegen. Die Situation für Kulturschaffende muss unmittelbar nach dem aktuell angeordneten Ausübungsverbot wieder mindestens in den bis Ende Oktober geltenden Status quo zurückgeführt werden.
Bitte sorgen Sie dafür, dass Kultur stattfindet!
gez. Bernhard Fromkorth, Präsident Landesmusikrat Saar e.V.“