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Kulturarbeit mit Diversitätsanspruch im Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden

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Außenansicht des Kulturzentrums © Martin Kraft (photo.martinkraft.com), Lizenz, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Zu den Beispielen dafür, dass die Revitalisierung von Industriebrachen durch Kultur funktioniert, zählt in Deutschland auch das Kulturzentrum Schlachthof in Wiesbaden. Mit einer großen Veranstaltungshalle, die seit 2012 Raum für mehr als 2400 Besucher bietet und dem „Kesselhaus“ – einer zweiten, kleineren Location im über hundertjährigen, restaurierten Wasserturm mit Kapazitäten für 300 Personen – beheimatet der Schlachthof jährlich 450 Events mit über 280.000 Besucher*innen. Beim Konzertprogramm scheinen dabei kaum Genregrenzen gesetzt: das musikalische Spektrum der gastierenden Künstler reicht von Punk und Metal über Rap und Reggae bis hin zu Pop und Elektro und umfasst zahlreiche weitere musikalische Spielarten. Unter den unterschiedlichen (inter)nationalen Musikern, die die Location in den letzten Jahren bespielten,  sind beispielswese Billy Talent, Yann Tiersen und David Gilmour. Dennoch ist der Schlachthof als Kulturzentrum weit mehr als ein Konzerthaus. Auch anderen Kunstformen, wie z. B. Kabarett, Filmvorführungen zu Musikgruppen und Subkulturen oder Science Slams, wird eine Bühne geboten.

Einige Veranstaltungen verdeutlichen zudem die soziale Ausrichtung der lokalen Kulturarbeit, die unter dem Motto „Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophonie“ steht. Belebt wird dieses Leitbild z. B. durch die „Queere Kulturwoche“, in deren Rahmen im das Kulturzentrum umgebenden Kulturpark auch der Christopher Street Day gefeiert wird. Ebenfalls trägt die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte dazu bei: im Park wirkt an der früheren Verladerampe des ehemaligen Schlachthofs ein Mahnmal gegen das Vergessen der dortigen Deportation jüdischer Menschen im Jahr 1942. Selbst in der aktuellen Krisenzeit hat der Schlachthof trotz existenzieller Bedrohung seine eigenen Leitlinien nicht aus dem Blick verloren. Von den gesammelten Spenden zur Aufrechterhaltung des Kulturzentrums wurden je 5% an den Verein Frauen helfen Frauen e.V. und an die Verantwortlichen hinter der Seebrücke gespendet. Gleichzeitig versorgt der Wiesbadener Konzertveranstalter unter seiner Beteiligung am Projekt „United we Stream Frankfurt-Rhein-Main“ durch Ausstrahlungen von live DJ-Sets aus den eigenen Hallen via Internet auch in dieser fast veranstaltungslosen Zeit Musikliebhaber zumindest mittelbar mit Programm.

Cornell Paul im OPUS Kulturmagazin Nr. 81 (September / Oktober 2020) in der Rubrik popKult

Weitere Informationen: www.schlachthof-wiesbaden.de

 

Filed Under: Kulturleben

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