Trilogie der Hoorische – mit diesem originellen Gericht gewann das Café Kostbar den Publikumspreis beim Wettbewerb „Genuss-Gastwirte Saarland 2022/23 © Café Kostbar
Die Kreation ist ungewöhnlich: Hoorische aus Kartoffeln mit Kreuzkümmel gewürzt, aus Bratkartoffeln mit Kukuma, und aus Feuerbohnen. Zusammengehalten von einer Estragon-Limetten-Holondaise. Und alles schön bunt. Die „Triologie der Hoorische“ (18,60 Euro) mundete den Gästen des Saarbrücker Café Kostbar jedenfalls so gut, dass sie im Internet für das Gericht votierten. Gerd Kühn und sein Team gewannen damit den Publikumspreis beim Wettbewerb „Genuss-Gastwirte Saarland 2022/23”. „Uns macht es Spaß, über das Normale hinauszudenken und auch mal Sachen zu machen, die andere sich nicht trauen.“ Das haben Gerd Kühn und seine beiden Köche auch diesmal wörtlich genommen und „auf Basis der saarländischen Küche“ eine ungewöhnliche Kreation geschaffen.
Die Jury indes überzeugte dagegen eher feines Traditionelles. Gold gewannen Jörg Bieg und Florian Greiner vom Hotel „Bellevue“ in Blieskastel-Biesingen mit ihrem „Trio vom Bliesgau-Rind mit Kürbis-Linsen-Gemüse“. Silber ging an Frederik Theis von der „Maimühle“ in Perl mit „Gebratenem Filet vom Bachsaibling mit herbstlichem Gemüse und Graupenragout“. Und Bronze erkochte sich das Team von der Hofküche mit seinem „Wendelinushof Premium Burger mit Ofen-Wedges“.
Mit dem alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb wollen die Tourismus Zentrale und das Wirtschafsministerium für das kleinste deutsche Flächenland als Reiseziel werben. „In Sachen Kulinarik, Genusslandschaft und Lebensart ist das Saarland definitiv eine Klasse für sich“, erklärte Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke. „Jedes Gericht, das wir im Rahmen unseres Genuss-Gastwirte-Wettbewerbs erleben durften, erzählt eine kleine Geschichte. Das kommt auch bei unseren Gästen gut an.“ Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale des Saarlands, meint: „Unsere Partner der Genuss Region Saarland tragen mit ihrer nachhaltigen Ausrichtung, ihrer Passion zum Genusshandwerk und ihren großartigen regionalen Produkten einen wichtigen Anteil zum zukunftsfähigen Tourismus im Saarland bei. Die ausgezeichnete Küche gehört zu den stärksten Imageträgern unseres Bundeslands.“
„Wir bemühen uns, so viele regionale Produkte wie möglich anzubieten“, sagt Goldjunge Jörg Bieg. Bereits vor zwei Jahren gewannen er und sein Team den „Publikumspreis“. Neben der Auszeichnung in Gold, Silber oder Bronze erhalten die Gewinner ein Marketingpaket der Tourismuszentrale, die einjährige Mitgliedschaft in der Genuss Region Saarland sowie kostenlose Bildungsangebote des Gaststättenverbandes DEHOGA. Auf jeden Fall bringt allein der Wettbewerb den teilnehmenden Gastwirten Popularität. Vor allem die Teilnahme am Wettbewerb habe seinem Restaurant vor zwei Jahren neue Gäste gebracht, berichtet Bieg. Allerdings sei die Auszeichnung mit dem „Publikumspreis“ nicht mehr spürbar gewesen.
Für Gerd Kühn war der Wettbewerb vor zwei Jahren, bei dem er mit der Kreation „Dibbelabbes Flamingo Türmchen“ den dritten Platz gewann, vor allem an den Klickzahlen auf der Website des „Café Kostbar“ sichtbar. Die Kurve stieg steil an. Zudem habe er eine Änderung festgestellt. Zuvor seien vor allem Gäste aus der gesamten Großregion gekommen, die es zu schätzen wüssten, dass das „Café Kostbar“ vor allem leckere vegetarische Küche und gleichzeitig exzellente Fleisch- und Fischgerichte anböte. Nach Presseberichten seien zusätzlich eher bürgerliche Gäste gekommen, die vorher noch nicht sein Lokal besucht hätten.
Bleibt abzuwarten, was den Preisträgern ihre diesjährigen Titel bringen. Die Gastronomie hat in den vergangenen Monaten massiv unter den Corona-Einschränkungen gelitten. Der ehemalige Musikjournalist Kühn hält es jedenfalls mit den Rolling Stones: „Any promotion is good promotion“ („Jede Werbung ist gute Werbung“). Er hofft darauf, 2022 ein Fest zu „30 Jahren plus“ feiern zu können. Dazu will er dann die 300 Spender einladen, die das Lokal während des ersten Corona-Lockdowns 2020 unterstützt haben. Die Feier zum 30-jährigen Bestehen des „Café Kostbar“ musste 2021 coronabedingt ausfallen. Und vielleicht gibt es zu „30plus“ auch die „Triologie der Hoorische“.
Jörg Fischer im OPUS Kulturmagazin Nr. 90 (März / April 2022)