anders © Foto: Felix Groteloh
Moderator Philipp Scharrenberg leitet den letzten Wettbewerbsabend mit dem ihm eigenen Charme ein und stimmt das Publikum in gewohnter Reimform auf das kommende Programm ein.
Als ersten Gast begrüßt er Jonas Greiner. Der 23-jährige aus Thüringen ist eine echte Nachwuchshoffnung und gibt sich für sein Alter schon erstaunlich souverän. Eingangs kokettiert er mit seiner Größe (2,09 m). Er fällt halt auf und zitiert mehr oder weniger kluge Bemerkungen und Fragen, mit denen er so konfrontiert wird und die er mit Humor, manchmal flapsig, aber stets souverän zu kontern weiß. Ironisch streift er seine Bildungskarriere in der Schule und in seinem (kurzen) Studium. Warum soll er das auch beenden, wo er doch erfolgreich in der Comedy- und Kabarett Szene Fuß fassen konnte. So richtig austoben mag er sich satirisch mit der Herablassung, die ihm begegnet, wenn er sich als Thüringer outet. Aber die Saarländer hätten es ja auch nicht viel besser in der überregionalen Wahrnehmung. Dieser blitzgescheite Kabarettist muss gewiss noch reifen, bei seinen Pointen ist noch Luft nach oben, aber sein Potenzial ist viel versprechend. Freundlicher Beifall.
Der Auftritt der A-Cappella Gruppe „anders“ war der klare Höhepunkt des Abends. Fünf gesanglich gut ausgebildete Solisten haben zu einem homogenen Ensemble zusammengefunden, sie haben das Publikum mit intelligenten, ja exzellenten Arrangements zu Begeisterungstürmen hingerissen. Gekonnte Persiflage, zum Beispiel auf das Durchzappen im Fernsehen, aber auch anrührende Parodie wie die auf die Schippe genommene Klage eines soeben von seiner Gefährtin Verlassenen sorgen für sehr gutes Unterhaltungsniveau. Sehr hübsch auch der Schmachtfetzen als Hommage an die „Boygroup“. Dieser Auftritt war preisverdächtig.
Der Abschluss dieses Abends gerät einigermaßen lau. Benjamin Tomkins war eigentlich als Bauchredner im Programm angekündigt. Die beiden Auftritte mit der Schlange und der Ratte lassen sein wahres Können aufblitzen, aber den größeren Teil seines Auftritts machen die Geschichten aus, die er vorliest oder schilddert: ordentliche Unterhaltungskost, die das Publikum freundlich aufnimmt. Nicht unbedingt ein Knaller.
Wie schön, dass Philipp Scharrenberg den durchwachsenen Abend mit seiner pfiffigen Moderation zusammenhält, allen Protagonisten ein gleichermaßen gutes Entree verschafft und das Publikum auch am Ende noch mit aufmunternden Worten zu Beifall anstachelt.
Kurt Bohr