Katharina Ritter © Anna-Maria Ritter
(red.) Katharina Ritter übernimmt ab 1. April die Leitung der Stadtgalerie Saarbrücken.
Die freischaffende Kuratorin, aufgewachsen im Saarland, möchte die Stadtgalerie zu einem Ort der kritischen Zuversicht gestalten: „Ich verbinde lokale Themen mit globalen Entwicklungen. Das Ausstellen von Kunst ist mir genauso wichtig wie sich zusammen für eine positive Zukunft einzusetzen.“ Sie möchte vielfältige Zusammenarbeiten und langfristige Teilhabe unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen ermöglichen und den Austausch mit Kulturschaffenden, beispielsweise mit Studierenden, forcieren. „Die dringenden Themen unserer Zeit sind eine gemeinsame Herausforderung, die eine Verknüpfung unterschiedlicher Kompetenzen erfordert.“
Neue Impulse in der Interimszeit – erfolgreiche Ausstellungseröffnung im Februar
In der Interimszeit führte Katharina Ritter nicht nur die Kontinuität des Programms fort, sondern setzte innerhalb kürzester Zeit neue Impulse, um mit der Stadtgalerie auch während der Corona-Pandemie im Gespräch zu bleiben. Erst am Freitag, 19. Februar, fand die Eröffnung ihrer ersten drei Ausstellungen – noch als Interimsleitung im laufenden Bewerbungsverfahren – digital statt. Das Experiment mit Avataren im virtuellen Raum war erfolgreich und stieß auf große Zustimmung beim Publikum.
Mit Natascha Sadr Haghighian zeigt Ritter eine Künstlerin, deren Arbeiten in der Stadtgalerie direkt an die Ausstellung im deutschen Pavillon der Biennale Venedig 2019 anknüpfen. Die Arbeiten zeichnen die komplexen Verflechtungen und gegenseitige Durchdringung von Technologie, Biologie und Wertschöpfungssystemen nach.
Mit Florian Huth und Joni Majer stellt Ritter zwei Kunstschaffende mit persönlichem Bezug zum Saarland aus: Florian Huth (geboren 1980 in Saarbrücken) untersucht künstlerische Fähigkeit und Erfolg. Die Illustratorin Joni Majer (geboren 1985 in Berlin) lebt und arbeitet in Saarbrücken. In ihren Zeichnungen drückt sie komplizierte Dinge möglichst simpel und klar aus, in Schwarz-Weiß. Während des Lockdowns überführte sie ihre Bildwelt in eine neue Dimension und modellierte ihr „Zeichen für Gesicht“ in Ton.
Aus der Stadtgalerie heraus initiiert Katharina Ritter weitere künstlerische Projekte im Stadtraum, wie etwa die Gestaltung einer Gebäudefassade von Joni Majer außerhalb des Stadtzentrums.
In einem öffentlichen Verfahren mit insgesamt 20 Mitbewerberinnen und -bewerbern hat sich Katharina Ritter durchgesetzt. Bereits seit August 2020 leitet Ritter die Stadtgalerie interimsmäßig. Sie folgte auf Dr. Andrea Jahn, die zur Stiftung Saarländischer Kulturbesitz wechselte.
Bisherige Stationen
Katharina Ritter, Jahrgang 1982, entwickelte vor ihrer Tätigkeit als Interimsleiterin der Stadtgalerie Saarbrücken als Künstlerische Leiterin der Künstlerhäuser Worpswede e.V. ein Modellprojekt für gemeinschaftliche Vielfalt. Im Kern geht es dabei um die Zukunftsfähigkeit der Förderstätte in Verbindung mit der ländlichen Region.
Von 2017 bis 2019 zeigte sie als Ausstellungsleitung des Kunstvereins Ulm e.V. zeitgenössische Positionen wie Tom Anholt, Mert Akbal, Lotte Günther, Hojin Kang und Naomi Liesenfeld und entwickelte ein umfangreiches Vermittlungsprogramm.
Seit 2013 ist sie Lehrbeauftragte an der Hochschule der Bildenden Künste Saar mit dem Lehrgebiet Kunstgeschichte und Kunsttheorie. Ritter ist Gründungsmitglied und war Vorsitzende des Neuen Saarbrücker Kunstvereins e.V.
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Auslandsbeziehungen betreute Katharina Ritter das tourende Ausstellungsprojekt „Weltreise. Kunst aus Deutschland unterwegs. Werke aus dem Kunstbestand des ifa 1949 – heute“ mit rund 350 Kunstwerken von Künstlerinnen und Künstlern, darunter Joseph Beuys, Isa Genzken, Rebecca Horn und vielen mehr.
Bereits von 2012 bis 2014 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stadtgalerie Saarbrücken, 2008 bis 2012 betreute sie die Galerie der Hochschule der Bildenden Künste Saar.