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Ein Schwerpunkt in zeitgenössischer Musik

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 Chefdirigentin Marta Gardolińska dirigiert Paderewski und Verdi © Foto Bart Barcyk

„L’Émotion“ heißt das Motto der neuen Spielzeit der Oper von Nancy. „Etymologisch ist Emotion das, was uns in Bewegung setzt“, so der Intendant Matthieu Dussouillez bei der Vorstellung des neuen Jahresprogramms. Seit drei Jahren habe man eine Reise begonnen mit den Künstlern, mit allen Abteilungen des Hauses und mit dem Publikum. „In dieser Saison können wir jetzt die Früchte ernten, die wir damals gesät haben.“ Man gebe den Werken des 20. und 21. Jahrhunderts einen wichtigen Platz. „Sie repräsentieren die Hälfte der Werke in der Saison.“

Es beginnt gleich in zwei Opernproduktionen mit der Beteiligung am Festival „Musica in Nancy“, einem ‚Gastspiel‘ des renommierten Straßburger Festivals für zeitgenössische Musik. Es sind Gemeinschaftsproduktion, wie sie dem Intendanten vorschweben: „Rendez-vous près du Feu“, entwickelt im Labor für neue Formen des NOX-Musiktheaters, das der in der Schweiz und Frankreich beheimatete Komponist Mathieu Corajod geschrieben hat, der bekannt ist für seine Theaterexperimente. Es folgt „Like Flesh“ der israelischen Komponistin und Konzeptkünstlerin Sivan Eldar nach einer Geschichte von Ovid. Die Produktion befasst sich mit der Frage der ökologischen Krise durch das widersprüchliche Verhältnis des Menschen zur Natur. Dieser gibt Eldar eine Stimme, die durch 60 Lautsprecher zu einem riesigen Klangwald wird. „Ein nie dagewesenes sensorische Erlebnis“, so die Leitung des Opernhauses. Diesen Schwerpunkt des Musiktheaters ergänzt ein Konzert mit Werken von Charles Ives, Steve Reich und Gavin Bryars.

Auf der Opernbühne sind in der kommenden Spielzeit außerdem zu erleben: Prokofjews „Liebe zu den drei Orangen“ in der Regie der in Nancy schon bekannten jungen Anna Bernreiter, Rossinis „Barbier von Sevilla“ in einer wiederaufgenommenen Inszenierung aus Bern, „Tristan und Isolde“, inszeniert vom großen Vorkämpfer des kollektiven Theaters, vom Portugiesen Tiago Rodriguez, dann „Iphigenie auf Tauris“ von Gluck, „L’Orfeo“ von Monteverdi und von dem polnischen Komponisten und Freiheitskämpfer Ignacy Paderewski die Oper „Manru“, dirigiert von der neuen Chefdirigentin Marta Gardolińska, die auch die „Traviata“ dirigieren wird, mit der die Spielzeit zu Ende geht.

 

Friedrich Spangemacher im OPUS Kulturmagazin Nr. 92 (Juli / August 2022)

opera-national-lorraine.fr

 

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