Gemälde von Katharina Worring © Foto: Eva-Maria Reuther
von Eva-Maria Reuther
Arbeiten von Katharina Worring in der Trierer Galerie Junge Kunst.
Wer noch nicht dort war, sollte sich sputen. Noch bis 1.Dezember einschließlich haben Kunstinteressierte, sowie Freunde und Sammler des Werks von Katharina Worring Gelegenheit, Arbeiten der Künstlerin in der Galerie Junge Kunst in Trier anzusehen. Derzeit widmet dort der gleichnamige Kunstverein und Träger der Galerie, der international ausgewiesenen Malerin eine Einzelausstellung mit neuen Arbeiten. Mit der Ausstellung gratuliert der Verein seinem langjährigen Mitglied zum 65.Geburtstag. Katharina Worring, die in Trier lebt, und deren Wirkungsgeschichte und Ausstellungsbiografie weit über die Region und die bundesrepublikanischen Grenzen hinausweisen, ist fraglos eine der bedeutendsten Kunstschaffenden der Trierer Kunstszene. Wie eindrucksvoll ihr Werk ist, zeigt sich einmal mehr in der aktuellen Bilderschau in der Karl-Marx-Straße. Die kleine, schön gehängte Ausstellung präsentiert sich als feinsinniger Dialog aus großformatigen Gemälden und kleinen Arbeiten auf Papier. Katharina Worring hat über die Jahre einen langen künstlerischen Weg zurückgelegt, der von der Figuration hin zur Abstraktion führte. Die Sicherheit formaler Strenge öffnete sich der spontanen, ins Ungewisse zielenden Geste. In der aktuellen Trierer Ausstellung verdichtet sich bildhaft das Schaffen der Künstlerin gleichermaßen als permanente Auseinandersetzung mit Form und Farbe, wie als im Bild veräußerter innerer Dialog. Seit jeher ist die Malerin eine subtile Koloristin, in deren Kompositionen die Farbgewichte stets die Balance halten. Ein andermal tauchen Wegmarken gleich, strenge Formen als Zeichen in der klangsinnlichen Welt des Farbraums auf. Den großformatigen Gemälden stehen kleine intime Mischtechniken gegenüber, die den Blick nach innen lenken. Im dichten Gewirk ihrer farblichen und formalen Dynamik tut sich eine vielfältige, bewegte Innenwelt auf, die jenem Netz gleicht. in dem sich, nach Rainer Maria Rilkes Dichterwort „flüchtend die Gefühle fangen“. Ihnen stehen die Arbeiten aus Ölkreide und Aquarell gegenüber, in denen die Farbe die Zeichnung orchestriert. Die Kreide wird darin zur Spurensucherin und Seismografin innerer Bewegung und ihres Echos. Katharina Worrings neue Arbeiten sind Bilder der Seele und des Suchens. Es sind Nachrichten vom künstlerischen Suchen, Finden, und immer neuen Aufbrüchen. Auch dort, wo sie als Kleinformate in ihrem Bildraum ganz auf sich zurückgeworfen scheinen, geht von den Arbeiten der Malerin eine große suggestiver Kraft aus, eine künstlerische Dringlichkeit, der sich der Betrachter nicht entziehen kann.
Bis 1.Dezember, Sa, So 14-17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Tel.:
0651-97638, junge-kunst-trier.de, Galerie: Karl-Marx-Straße 90, 54290 Trier
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