Blick vom Markusberg auf Schengen © Touristinfo Schengen
Das wohl berühmteste Dorf der Welt hat auch als Weinort einiges zu bieten. Und das schon, wenn wir uns nur auf den 500-Seelenort selbst und den Nachbarort Remerschen beschränken. Dieser zählt wie acht weitere Weindörfer zur Gemeinde Schengen.
Unsere weintouristische Tour beginnt in den „Caves du Sud” in Remerschen, einer Dependance der Genossenschaft „Vinsmoselle”, die 60% der Luxemburger Weine produziert. Wir wollen große Weine trinken, also probieren wir einen nach unserem Ort benannten „Charta Schengen Prestige-Wein“ der Genossen. Zum Beispiel den Auxerrois 2017. Die „Charta-Schengen-Weine“ sind aufwändig produzierte Tropfen mit geringen Erträgen von maximal 60 hl/ha, die aus Toplagen mit Südausrichtung stammen.
Weiter geht es in Remerschen zum Bio-Weingut „Sunnen-Hoffmann”, einem von elf Privatwinzern der Gemeinde. Außer den eigenen Weinen, von denen wir den im Guide Hachette ausgezeichneten Pinot Gris „Schwebsanger Kolteschbierg” degustieren, führt das Weingut eine Vielzahl von Bioweingütern aus Deutschland, Frankreich, Italien und Portugal. Durch die Weinberge erreichen wir Schengen und steuern den Markusberg an, eine der bekanntesten Lagen Luxemburgs mit dem Markusturm, der für besondere Veranstaltungen gemietet werden kann. Hier ragt ein Bau des Architekten François Valentiny wie ein Schiffsbug in die Landschaft. Wir befinden uns bei Henri Ruppert in einem der schönsten und besten Weingüter Luxemburgs. Neben einigen Crémants sollten wir in diesem Topweingut die nach unterschiedlichen Terroirs von Quarz, Muschelkalk, Keuper und Buntsandstein ausgebauten Pinot Gris und Rieslinge probieren. Und als Höhepunkt, einen Pinot Noir im Bourgogne-Stil: „Les Terrasses 2016” (29 €) Das Geheimnis der großen Klasse und Finesse dieses Rotweins ist ein besonderer Klon aus der Bourgogne. Der Klon 777. Mit extrem geringen Erträgen und einem Teilausbau in Barrique gelingt Henri Ruppert und seinem Kellermeister Stefan Weber hier einer der großen Rotweine der Großregion. Zum gastronomischen Abschluss bietet sich „Le Bistrot Gourmand” in Remerschen an, das eine große Auswahl von Weinen der Privatwinzer des Ortes führt.
Kulturelle Tipps: Europa-Museum Schengen, Biodiversum, Infozentrum zur heimischen Flora und Fauna, Weiher-Wanderung durch das Schengener Haff, „Valentiny Foundation” in Schwebsange, Museum zu den Bauten des Architekten François Valentiny, der in Schengen lebt.
Gerhard Rouget im OPUS Kulturmagazin Nr. 78 (März / April 2020) in der Rubrik Entdecken & Genießen
Weitere Informationen: www.visitschengen.lu