Irmel Kamp, Tel Aviv (House Levy), 1989, Silbergelatinprint auf Barythpapier, 60 x 50 cm © Irmel Kamp, Courtesy Galerie Thomas Fischer
Die Aachener Fotografin Irmel Kamp, geboren 1937 in Düsseldorf, richtet seit über vier Jahrzehnten ihren Blick auf die Architektur. In mehreren Projekten hat sie ortsspezifische Bautypen und Bauweisen nachgespürt und mit ihrer Kamera eingefangen. Nun widmet ihr das IKOB, das Museum für zeitgenössische Kunst im belgischen Eupen, die erste museale Einzelausstellung. Dabei stehen zwei ihrer Fotoserien im Zentrum: Tel Aviv und Brüssel. 1987 bei ihrer ersten Israel-Reise war Irmel Kamp fasziniert von den Bauten der 1930er Jahre in Tel Aviv. Die knapp 4.000 Häuser im Stil des Bauhauses, vorwiegend entworfen von geflohenen jüdischen Architekten, auch genannt die „Weiße Stadt“ stehen heute unter Denkmalschutz und gehören zum Weltkulturerbe. Über hundert von ihnen hat Kamp von 1987 bis 1993 fotografiert. 2018 kehrte sie nach Tel Aviv zurück und dokumentierte, was mit den Häusern mittlerweile passiert ist. Dieser Serie werden im IKOB Bilder aus Brüssel gegenübergestellt, die 1996-97 entstanden. Sie zeigen Gebäude im Internationalen Stil aus den 1930er Jahren, an denen teils auch Einflüsse aus Belgiens Kolonien abzulesen sind. Irmel Kamps Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind dokumentarische Zeugnisse eines architekturhistorischen Erbes voller Poesie.
bis 19.4.2020 – www.ikob.be
Beate Kolodziej