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Kritik: Die Katze in mir – Thorsten Köhler inszeniert „Die Katze Eleonore“

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Titelbild: Verena Bukal und Sébastien Jacobi in „Die Katze Eleonore“ © Martin Kaufhold, Saarländisches Staatstheater

Die Katze in mir

Thorsten Köhler inszeniert „Die Katze Eleonore“

von Burkhard Jellonnek

Katzenvideos gehen nicht nur auf TikTok am besten. Da könnte man am besten doch gleich selbst zur Katze mutieren. Umgesetzt hat diese zunächst nur fixe Idee die Jungdramatikerin Caren Jet, 1985 in Eckernförde geboren, und schon ganz schön hipp im Bühnenbetrieb. 2022 erfand sie in dem Theaterstück „Die Katze Eleonore“ die Transformation einer Frau zur gleichnamigen Titelfigur, gewann damit im Jahr drauf mit der Inszenierung des Dresdener Staatsschauspiel auch gleich den renommierten Mülheimer Dramatikpreis und obendrauf den Publikumspreis. Auf derlei Katzenhype hat sich nun auch die Sparte4 des Saarländischen Staatstheaters in der Regie von Bühnenchef Thorsten Köhler eingelassen. Die erfolgreiche Innenarchitektin Eleonore, gut situiert, erfolgreich in der Lebensmitte, braucht nicht sehr lange, zu erkennen, dass ihr Lebenssituation nicht mehr im Verkauf von Häusern und Wohnungen besteht, sondern im radikalen Rollenwechsel in das Leben einer Vierbeinerin. Von Stund an sieht sie ihr Leben nur noch aus dem Blickwinkel einer felltragenden Hauskatze, sie kratzt und beißt, schnurrt und miaut. Zwischen Fellpflege und Nahrungsaufnahme verliert ihr früheres Leben seinen Sinn, das klingelnde Telefon wird ebenso zum Störfaktor wie die zum Live-Percussionist Max Popp eingespielte Musik. Da fliegen schon mal die Fetzen. Und auch Therapeut Wildbruch, Sébastien Jacobi spielt ihn in der Schwebe zwischen Irritation und Verliebtsein, bekommt von Eleonore immer wieder sein Fett ab und so wandelt er auf einem schmalen Grat durch diese intensive Inszenierung. Von der Majestät der Katzen ist in der Literatur von Grimms Märchen bis Edgar Allan Poe immer wieder die Rede, Verena Bukal verkörpert diese Anmutung brillant, ohne in die billige Parodie zu verfallen. Genial, wie sie überraschend mit einem Vogel im Maul nach einem gelungenen Beutezug auf der Bühne auftaucht, mit dem Tier wenig Federlesen macht, und ihren Hunger stillt. Diese Eleonore kommt mit dem Rollenwechsel, mit der Transformation klar. Nach 90 turbulenten Minuten überschwänglicher Applaus für Thorsten Köhlers unterhaltsamen Theaterabend.

Nächster Termin: Sa., 27. September 2025, 20 Uhr Sparte4

Mehr Infos unter: www.staatstheater.saarland

Filed Under: Allgemein, Kritik Tagged With: Katze, Kritik, Saarbrücken, Theater

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