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Bericht zur Gedenkveranstaltung 2024 zum Tod von Robert Jacobs Gatys

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© Jörg Pütz

Erneut großes Interesse am Gatys – Gedenktag der Initiative Neue Bremm im Hotel Mercure-Süd auf der Saarbrücker Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm – und ein erkenntnisreicher Abend.

Zahlreiche Vertreter von Vereinen und Initiativen aus dem Feld der landesweiten Erinnerungs- und Gedenkarbeit – wie die VVN Saar, das Netzwerk für Demokratie und Courage, der Landesjugendring und das Adolf-Bender-Zentrum St. Wendel – waren der jährlichen Einladung zum Gedenken an den polnischen Häftling Robert Jacob Gatys gefolgt – dem Mann, der am 18. September 1943 als das erste Mordopfer im Gestapo-Lager Neue Bremm sein Leben ließ, wie Initiative-Sprecher Dr. Kurt Bohr ausführte.

Er freute sich besonders über die Anwesenheit von Ricarda Kunger, Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, von MdL Maximilian Raber (SPD) und dem Sprecher der „Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit“, Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann. Gatys‘ Tod müsse uns Mahnung sein, solche Ausgrenzung, die dann bald in millionenfachem Mord endete, heute nicht mehr zuzulassen. Tatsächlich stünden mit dem Erstarken der AfD-Partei derlei politische Forderungen wieder in der Öffentlichkeit.

Für das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit des Saarlandes erinnerte Referatsleiter Georg Vogel an seine langjährige Arbeit für den Landesjugendring bei Projekten wie „Buddeln und Bilden“ und hob die Bedeutung von schulischer wie außerschulischer Jugendarbeit für Demokratiebildung in unserer Gesellschaft besonders hervor.

Im anschließenden Gespräch zwischen Prof. Dr. Fabian Lemmes (Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte an der Universität des Saarlandes) und dem Historiker und Initiative-Mitglied Dr. Burkhard Jellonnek stand die Hängepartie um die Fortsetzung der bundesweiten Gedenkstättenförderung im Mittelpunkt. Professor Lemmes beklagte, dass das berechtigte Mehr an grundsätzlichen Aufgaben (z.B. die Aufnahme der Aufarbeitung der Kolonial-Verbrechen) bei gleichbleibenden Fördermitteln schlichtweg nicht zu schaffen sei.

Kontrovers mit dem Publikum wurde die Frage diskutiert, wie angesichts des Anstiegs des AFD-Anteils auf 38 Prozent unter den Jungwählern der Landtagswahl in Thüringen seitens der Gedenkstätten zu reagieren sei; besonders die hohe Reichweite mittels „TikTok“ und „Instagram“ wurde herausgearbeitet.

Mit Blick auf die künftige Arbeit der Initiative Neue Bremm machte sich Fabian Lemmes dafür stark, neue Minderheitengruppen in den Blick zu nehmen und sprach sich für eine höhere Diversifizierung auf: Sinti und Roma, „queere“ Menschen etwa sollten deutlicher mit ihren persönlichen Opfergeschichten vorgestellt werden. Die Gruppe der Frauen unter den Opfern müsse, mit Blick auf die lfd. Forschungen von Prof. Mechthild Gilzmer, ebenfalls stärker herausgearbeitet werden. Prof. Lemmes sicherte der Initiative seine Unterstützung zu.

Burkhard Jellonnek

Filed Under: Allgemein, News

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