Wohin geht man, wenn der Weg nach draußen versperrt ist? Wohin blickt man, wenn das Leben stillsteht und es nichts Neues mehr zu erblicken gibt?
Fünf Jahre nach seiner Kunstreise durch das Land der Psychiatrie begibt sich Wolfgang Werner erneut auf Wanderschaft. Es ist Pandemie – das Leben, die Grenzen und die Häuser sind geschlossen, Begegnungen mit Menschen nicht mehr möglich. Die Welt ist klein geworden.
Wolfgang Werners Blick, isoliert in der häuslichen Quarantäne der Coronazeit, geht nach innen: Er spürt Erinnerungen nach und wandert aufs Neue durch die Bilder seines Lebens. In Begegnungen und Gesprächen mit Freunden und Weggefährten, Kollegen und Patienten, in Erlebnissen und flüchtigen Momenten gräbt er nach Mosaiksteinen – so wie er ganz real gräbt in dem alten Koffer voller Papierschnipsel, der ihn seit Jahrzehnten begleitet. In beidem findet er das Material für sein Kaleidoskop aus Geschichten und Erinnerungsbildern. Aus dem Grau der Coronazeit erstrahlt eine Retrospektive auf ein Leben voller Bilder und Worte, Klänge und Farben, ein Plädoayer für annehmende und fürsorgliche Begegnung.
Musikalische Lesung und Gespräch mit Norbert Klein (ehem. SR)