Vom „team f4“ waren Dr. Arnim Kaiser und Birgit Fischer zur Vernissage gekommen. Sie berichteten von der spannenden Produktion der Fotografien. © Foto: Hans Georg Schneider
Fotoausstellung gegen die Einsamkeit im Alter
In der Katholischen Familienbildungsstätte Saarlouis wurde vergangene Woche die Fotoausstellung „Berufe erzählen“ eröffnet. Die 32 großformatigen Fotografien sind noch bis 30. September zu sehen.
Am Anfang stand die Frage, was man gegen Einsamkeit im Alter tun könnte. Daraufhin initiierten die Katholische Familienbildungsstätte Saarlouis (FBS), die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Saar-Hochwald und das „team f4“, bestehend aus einer Fotografin und drei Fotografen aus dem Badischen, das Projekt „Bildungs- und Biografiearbeit mit Seniorinnen und Senioren gegen Einsamkeit im Alter“. „Sich erinnern, Kopfkino sprechen lassen und anderen etwas erzählen, sei wichtig, wenn man gegen die Einsamkeit im Alter angehen wolle, so Astrid Lambert, Leiterin der FBS.
Berufe, die es kaum noch gibt
Im Rahmen des Projektes entstanden insgesamt 64 großformatige Fotografien von den weitgehend aus dem Alltag verschwundenen Berufen Bergmann, Geigenbauer, Kerzenzieher, Ölmüller, Schäferin, Schnapsbrenner, Schuster und Wollspinnerin. In der Ausstellung werden 32 der Aufnahmen gezeigt. Eine weitere Ausstellung mit 32 ähnlichen Motiven dient der Ausleihe. Die Fotografien sollen ein Impuls zur Erinnerung sein, aber auch zum Erzählen, Zuhören und zum Gespräch anregen. Dabei sei offen, was die Berufe den Betrachtenden erzählen. Es sei „viel Platz, für Entdeckungen von Ähnlichkeiten zum eigenen Leben, oder auch von Unterschieden von früher zu heute“, sagte Lambert.
Förderung mit Landesmitteln
Das Projekt wurde in Fachkreisen sehr gut aufgenommen und vom Sozialministerium gefördert. „Dadurch ist die Verwirklichung erst möglich geworden“, bedankte sich Lambert bei den Förderern. Unter den Gästen waren auch Astrid Brettnacher, Frauenbeauftragte des Landkreises Saarlouis sowie der städtische Sozialplaner Michael Leinenbach. Ihr besonderer Gruß galt den Imkern und Kerzenziehern Gabriele und Bernd Krög, die sich vom „team 4F“ für die Ausstellung portraitieren ließen und eigens aus dem Schwarzwald zur Vernissage angereist waren.
Die Ausstellung ist der Kern des Projektes, von dem noch viele Anregungen ausgehen sollen, so Lambert. Vom „team f4“ waren Birgit Fischer und Dr. Arnim Kaiser anwesend. Kaiser gab einen Einblick in die „spannende und interessante“ Produktion der 64 ausgewählten Fotos, an deren Entstehung auch Lutz Hückinghaus und David Schillinger beteiligt waren.
Begleitprogramm zur Ausstellung
Anne Schuler, Leiterin der KEB Saar-Hochwald, kündigte ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung an. So werde es im Juli, August und September Führungen für verschiedene Interessengruppen geben, unter anderem für Engagierte in der Seniorenarbeit. Geplant sind auch Angebote für Kinder, etwa zur Arbeit der Schäferin mit dem Besuch einer Schafzucht, dem Bau von Musikinstrumenten oder der Arbeit mit Wolle. Auch diese Angebote werden im Internet vorgestellt.
Ausstellung kann ausgeliehen werden
Pastoralreferent Rolf Friedsam lud dazu ein, die Ausstellung für weitere Initiativen auszuleihen. Aus Anlass der Ausstellung werde die Kirche im Raum Saarlouis ein Projekt für ältere Menschen starten, die durch die Corona-Pandemie von Einsamkeit bedroht sind. Geplant ist, Seniorinnen und Senioren aufzusuchen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dabei gehe es auch um die Erfahrung der Menschen mit ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit und um die Würdigung ihrer Lebenserfahrung. „Für diese Aktion suchen wir noch Menschen, die mitmachen wollen“, sagte Friedsam. Für die Gespräche werde man alle gut vorbereiten. Ende des Jahres soll es dann losgehen. Ein erstes Treffen für Interessierte findet am 19. Juli um 19 Uhr in der Katholischen Familienbildungsstätte Saarlouis statt.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Petra Bruxmeier-Quirin mit ihrer Musikschule „Allegretto – music & more“. Drei ihrer Schülerinnen, Julia Meyer, Helena Nicolas und Ronja Wachal, begeisterten die Zuhörer mit ihren Klavier- und Gesangsbeiträgen.
Weitere Information zum Projekt und zur Ausleihe der zweiten Ausstellung erteilt die Katholische Familienbildungsstätte Saarlouis, Ludwig-Karl-Balzer-Allee 3, 66740 Saarlouis unter Telefonnummer 06831-43637 oder per Mail fbs-sls@t-online.de.