Die Isometrie zeigt den neuen Zugang in der zum Future Lab umgebauten ehemaligen Erzhalle und im Forum und Ausstellungsraum die IBA-Plant factory © Prä-IBA-GR-Werkstatt
Einst sicherte die Völklinger Hütte die industrielle Zukunft des Landes. Heute wird sie nicht nur für Kulturevents mit spektakulärer Anziehungskraft genutzt, sondern wird in der ehemaligen Erzhalle auch wieder ein Ort der Zukunft. Generaldirektor Ralf Beil verwandelte die gebaute Vergangenheit in ein Future Lab, in dem über die heutigen weltweit herrschenden Zukunftsthemen nachgedacht werden soll. Dazu lädt Beil jeweils für sechs Monate immer neue Partner ein. Als erste konnte er die Macher der geplanten Internationalen Bauausstellung der Großregion, IBA-GR, gewinnen, obwohl diese erst die vorbereitende Prä-IBA-Phase durchläuft. Im Prä-IBA-Werkstattlabor an der htw saar entwickelte das Team unter Leitung von Prof. Stefan Ochs Schwerpunktthemen, um die Denkfabrik anzustoßen und im Future Lab als IBA-Plant zu präsentieren. Die Doppeldeutigkeit des Wortes „Plant“ – Fabrik und Pflanze – nimmt sowohl Bezug auf die industrielle Herkunft wie auf die „zarte Pflanze IBA“ und ihr Motto „(Mais) il faut cultiver notre jardin“. Der Garten der IBA-Plant entsteht durch Vertical Farming und Aquaponic aus einem Bambus-Hochregal und aneinander gereihten und übereinander gestapelten bepflanzten Töpfen. Er ist Ausstellung und gleichzeitig auch Labor für nachhaltige Lebensmittelherstellung.
Verbinden sich bisher mit dem Erkennungslabel IBA reale Bauprojekte, so ist die IBA-GR in der Prä-IBA-Phase zunächst nur ein theoretisches Konstrukt, um im regionalen wie internationalen Kontext über Landschaft und Klima, über Stadt und Land, Bauen, Grenze und Versorgung nachzudenken. Die untrennbare Vernetzung der heutigen Probleme wird sichtbar, wenn sie unter einem vergleichbaren Gesichtspunkt, beispielsweise Energie, Mobilität oder Gesundheit untersucht und dabei den gleichen Denkansätzen wie erneuerbar, klimaneutral, nachhaltig, überregional, lokal unterworfen werden. In wöchentlich stattfindenden Diskussionsforen mit Expert*innen, Politiker*innen und Bürger*innen werden die Themen der IBA-Plant behandelt, um Pilotprojekte für die IBA-GR zu finden. Das Prä-IBA-Team versteht sich dabei als Kurator, Moderator und Initiator mit dem Ziel der Sensibilisierung.
Die Prä-IBA-Phase ist finanziell gesichert, wie es danach weitergeht, wird sich zeigen. Das Prä-IBA-Team braucht Regierungsunterstützung, soll das Saarland mit diesem großartigen Projekt nicht allein dastehen. Doch auch eine IBA-Saar stellte eine Plattform dar, der die öffentliche Aufmerksamkeit gewiss wäre. Noch werden Mitdenker gesucht. Werden Sie Partner*in bei einem Projekt, das in die Zukunft weist.
Marlen Dittmann im OPUS Kulturmagazin Nr. 85 (Mai/Juni 2021)
Termine: IBA-Plant bis 4.9., Veranstaltungen wöchentlich jeweils Mittwoch
iba-gr.eu & www.voelklinger-huette.org