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Saarländisches Staatstheater

Lebkuchenmann Premiere im SST
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Ziemlich beste Freunde

Wie der Lebkuchenmannn, Salz und Pfeffer den Kuckuck retten

Über 50 Jahre hat „Der Lebkuchenmann“ von David Wood bei seiner diesjährigen Weihnachtsmärchen-Premiere im Saarländischen Staatstheater nun schon auf dem Buckel, doch das „Familienstück mit Musik“ kommt ganz frisch auf die als Küchenanrichte rot ausgeschlagene Theaterbühne. Kein Stäubchen hat sich in der flotten Inszenierung von Patricia Benecke da auf dem Bord eingenistet, ihr Angebot in der von Elisabeth Vogetseder gut gebauten Bühne ist frisch und selbst die Songs sind von Simon Slater neu arrangiert. In der Inszenierung des mitternächtlichen Treibens in der Küchenstube sind allenfalls die ob ungewöhnlicher Geräusche aus dem Schlaf gerissenen Eltern schlaftrunken. Die Regisseurin zeigt die britische Weihnachtsgeschichte ohne modische Mätzchen oder überdrehte Allüren. Da darf der Herr von Kuckuck (spielfreudig: Gregor Trakis) aus der gleichnamigen Uhr mit Entsetzen das Versagen seiner doch eigentlich melodischen Stimmbänder zum mitleiderregenden Krächzen hören lassen. Sofort sind seine Kumpane Salz (Steffen Weixler) und die stylische Pfeffer (Verena Maria Bauer) und natürlich der unermüdliche Lebkuchenmann (Katharina Hintzen) zur Hilfe gerufen. Denn die Erwachsenen drohen durch die Spaltbreit geöffnete Tür gleich am nächsten Morgen die vermeintlich altersschwache Uhr in den Mülleimer zu entsorgen. Da muss Medizin her mit dem passenden Gesundheitstrank, doch der alte Beutel, von Gaby Pochert mit britischer Zurückhaltung und mit Earl-Grey-Tee-Schildchen im Haar gespielt, muss erst aus ihrem Einsamkeitsreservoir gelockt werden. Doch Salz und Pfeffer und natürlich der Lebkuchenmann wehren am Ende auch die Angriffe der stets die Luft mit ihren Pupsen verpestende Maus Schleck (Anna Jörgens) ab und sperren sie wieder in ihr Mauseloch. So gelingt binnen einer knappen Stunde das Happy End, musikalisch natürlich abgefeiert mit dem sich zum Ohrwurm in den Gehörgang hämmernden Song vom Leb-ku-chen-mann. Und am Ende ist für alle Kinder ab 7 Jahren wieder der herrliche Kuckucksruf zu hören. Und die Stimmen auf dem Off: „Na geht doch noch!“ versichern die wieder den Weg ins Bett findenden Eltern. Herrn von Kuckucks letzte Stunde hat also noch nicht geschlagen! Dafür ist jetzt aber über Weihnachten hinaus hohe Zeit für eine spannende und deshalb für junge und alte Ohren gleichermaßen mitreißende Geschichte aus dem Staatstheater-Küchenstudio!

Burkhard Jellonnek

Filed Under: Kritik, Kulturleben Tagged With: Bühne

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