
© Nosbaum Reding, Brussels, 2023 Photo Nosbaum Reding Alexandre Ismail
Gut zwanzig Jahre ist es her, dass der frisch diplomierte Düsseldorfer Akademiestudent Alex Reding in seiner Heimatstadt Luxemburg eine Galerie eröffnete. Ausschlaggebend für den Perspektiv- und Karrierewechsel waren damals mangelnde Ausstellungs- und Verkaufsmöglichkeiten für KünstlerInnen in der noch relativ verschlafenen Provinzstadt. Aus der bescheidenen Galerie im leicht anrüchigen Bahnhofsviertel sind mittlerweile drei beeindruckende Locations in bester Lage geworden: die Muttergalerie mitsamt Projektraum im historischen Kern der Altstadt und seit kurzem eine Dépendance in einem Art-Déco-Gebäude im trendigen Quartier Louise in Brüssel.
Aber auch Luxemburg hat sich seit diesen beschaulichen Tagen enorm verändert, was in erster Hinsicht seinem dynamischen Arbeitsmarkt geschuldet ist. Demzufolge hat sich auch die Kunstklientel verändert: Neben dem alteingesessenen Bildungsbürgertum finden sich nun immer jüngere, meist international ausgebildete Käuferschichten, die dem Kunstbetrieb einen ungewohnt kosmopolitischen Stempel aufdrücken.
Diese Weltläufigkeit spiegelt sich naturgemäß im Programm von Nosbaum Reding wider, das verstärkt auf internationale Positionen setzt. Hierzu gehören sowohl längst etablierte KünstlerInnen wie Stephan Balkenhol, Helmut Dorner oder Peter Zimmermann als auch jüngere, experimentellere Positionen wie Sophie Ulrich, Aline Bouvy oder Thomas Arnolds. Auch das künstlerische Themenspektrum reflektiert diese Entwicklungen, wie zurzeit in der Ausstellung von Barthélémy Toguo in den Brüsseler Räumen der Galerie zu sehen ist. Der für seine eindrücklichen Arbeiten bekannte kamerunische Künstler setzt sich kritisch mit aktuellen politischen und sozialen Themen wie Identität, Migration und Globalisierung auseinander. In „the missing part“, die an seine jüngste Werkschau in der Villa Merkel in Esslingen anknüpft, unterstreicht er einerseits sein Engagement für eine weiterreichende Emanzipation des afrikanischen Kontinents und betont andererseits die fundamentale Naturverbundenheit des Menschen, die im Zuge des technischen Fortschritts zunehmend verloren geht. Denn bei aller Entwicklung nämlich, so die Botschaft des Künstlers, sollten wir nie unsere Wurzeln vergessen – ein Kommentar, der auch auf Luxemburg gemünzt sein könnte.
red.