
Freitag, 31.10.2025, 19.00 Uhr im Historischen Museum Saar (Schlossplatz 1, Saarbrücken)
mit anschließender Diskussion mit dem Publikum
unter der Schirmherrschaft von Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes
Doppelter Anlass für eine außerordentliche Veranstaltung mit Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, einem der prominenten Vertreter der bundesdeutschen Erinnerungskultur:
Die Saarländische Gesellschaft für Kulturpolitik mit der Initiative Neue Bremm, der Arbeitskreis Erinnerungsarbeit Püttlingen und das Historische Museum Saar haben den Direktor der Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald zu einem Vortrag am Freitag, 31. Oktober 2025, 19.00 Uhr im Historischen Museum Saar in Saarbrücken eingeladen. Und für seinen Besuch gibt es einen spektakulären Grund.
Die Arbeitsgemeinschaft Püttlinger Erinnerungsarbeit um Martin Schmidt, die vor wenigen Tagen noch sechs Stolpersteine in ihrer Gemeinde verlegt hat, ist bei der Familie des vom Nationalsozialismus verfolgten Püttlinger Sozialdemokraten und Gewerkschafters Hugo Robert fündig geworden – auf dem Dachboden gab es einen sensationellen Fund: Die Fahne der Lagergemeinschaft Saar der Buchenwald-Überlebenden um Hugo Robert!
Bislang verfügte man im Buchenwald-Archiv lediglich über eine Fotografie dieser Fahne aus dem Jahr 1945 – nun ist tatsächlich das textile Original, dazu in einem sehr respektablen Zustand, wieder aufgetaucht. Zudem fanden sich 14 Glas-Negative von Fotografien aus der Zeit der Befreiung des Lagers.
Prof. Wagner war hellauf begeistert, und die Fahne wird in der jährlich von ca. 300.000 Besuchern frequentierten Ausstellung einen besonderen Platz finden. Er wird im Rahmen der Veranstaltung diese Erinnerungsstücke in Empfang nehmen und dazu einen Vortrag halten: „Erinnerungskultur unter Druck: Die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen in Zeiten weltweiten Rechtsrucks“.
Aktuell ist es zu einer Diskursverschiebung nach rechts auch in weiten Teilen der deutschen Gesellschaft gekommen. In deren Folge wird die Erinnerungskultur an die von Deutschen begangenen NS-Verbrechen zunehmend in Frage gestellt. Seit den 1980er-Jahren sind deutschlandweit über 300 Gedenkstätten an nationalsozialistische Menschheitsverbrechen und noch mehr örtliche Erinnerungs-Initiativen entstanden – nun aber geraten sie mit dem Erstarken rechtsextremer Parteien zunehmend unter Druck. Diese verharmlosen die NS-Zeit und wollen die Erinnerung daran auslöschen. Für die deutsche Demokratie ist jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, auch 80 Jahre nach Kriegsende, von fundamentaler Bedeutung. “Nie wieder!“ lautete die Haltung und der Geist vieler Generationen politischer und gesellschaftlicher Verantwortungsträger in den Jahrzehnten nach 1945. Dies hat sich in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren vor allem aufgrund des Erstarkens der AfD hörbar und spürbar verändert. Demokratie und Freiheit sind keine Selbstläufer, sondern bedürfen gerade in Deutschland der wachen Erinnerung an die Vergangenheit. Damit die Gegenwart verstanden und die Zukunft freiheitlich und demokratisch gestaltet werden kann.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten.
Kontakt: Dr. Burkhard Jellonnek Geschäftsführer der Saarländischen Gesellschaft für Kulturpolitik e.V. (Brunnenstr. 6, 66346 Püttlingen) (Mobil: 0170 – 904 2059, Mail: burkhard.jellonnek@t-online.de)


