
Die beiden Gründer Philipp Stute (l.) und Michael Müller © Pica Pica
Steffen Telch im Opus Kulturmagazin Nummer 90
Cider, Cidre oder Sidra – Apfel(schaum)weine haben in vielen europäischen Ländern Tradition. Und auch in Deutschland, wo Apfelwein eher ohne Kohlensäure getrunken wird, steht das spritzige Trendgetränk mittlerweile in vielen Kneipen und Bars auf der Karte. Zwei saarländische Jungunternehmer haben sich für die elegante englische Schreibweise Cider entschieden und eine Produktreihe auf den Markt gebracht, die sich nicht nur vor der saarländischen Viez-Tradition verbeugt, sondern sich auch für den Erhalt der heimischen Streuobstwiesen einsetzt.
Für die beiden Gründer Philipp Stute und Michael Müller bedeutet Nachhaltigkeit mehr als „nur“ Verzicht auf Aroma- sowie Konservierungsstoffe: Die Äpfel für ihre Cider stammen ausschließlich aus dem Saarland. Auf den regionalen Streuobstwiesen findet man noch alte Sorten, die in unserer industriellen Konsumgesellschaft heute meist aussortiert werden, weil nicht jeder Apfel gleich aussieht. Dafür kommen alte Sorten im Anbau aber viel besser ohne Pestizide und Düngemittel aus, weil sie den Standortbedingungen der jeweiligen Region angepasst sind. Ein Aspekt, der nicht nur für die Äpfel selbst gut ist, die laut den Gründern richtige „Geschmacksbomben“ sind, sondern auch für die bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten, die auf den Streuobstwiesen leben.
Ein solcher Bewohner ziert auch die Flasche des Ciders: die Elster. Der Markenname des Startups leitet sich vom lateinischen Namen des Vogels (pica pica) ab, der vor der Ernte auch mal gerne den ein oder anderen Apfel stibitzt. Neben dem klassischen Cider „Satter Apfel“, bei dem eine Flasche den Saft von drei bis vier Äpfel enthält, sind mittlerweile drei weitere Variationen erschienen, die jeweils Äpfel mit anderen Fruchtsorten (Birnen, schwarze Johannisbeeren sowie Quitten) kombinieren. Im Sommer wurde das Portfolio mit dem „Gezwitscher“ um eine prickelnde, alkoholfreie Cuvée erweitert, bei der feine Traube auf edlen Apfel trifft, dazu kommen Aromen von Quitte, Rhabarber, Johannisbeere und einige kräutrige Noten.