
Hans Purrmann, Bodenseelandschaft mit badenden Jungen, 1922, Öl auf Leinwand, 60,5 × 73 cm, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Erbengemeinschaft nach Dr. Robert Purrmann.
Was wird aktuell gezeigt
In einer Kabinettausstellung beleuchtet das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern den Künstler Hans Purrmann und das kulturelle Geschehen in der Pfalz der 1950er Jahre. Grundlage für diese Präsentation ist ein Briefwechsel des Künstlers mit dem damaligen Geschäftsführer der Künstlervereinigung „Pfälzische Sezession“, Willibald Gänger. Der Maler, Zeichner und Grafiker Purrmann, geboren 1880 in Speyer, pflegte einen engen Kontakt mit Gänger, der von 1947 bis 1967 als CDU-Abgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag saß und intensiv die regionale und lokale Kultur förderte. So galt sein Haus in seiner Heimatstadt Bad Bergzabern – hier war er außerdem Inhaber eines Schuhgeschäfts – als Treffpunkt für hiesige Künstler. Auch war er als Kunstsachverständiger des Kultusministeriums an der Auswahl und am Ankauf von Kunstwerken beteiligt. In Purrmanns Briefen – insgesamt 18 Stück schlummerten im Depot des Museums – lässt sich eindrucksvoll verfolgen, wie die Kunstszene in der Pfalz nach der Schreckenszeit des Zweiten Weltkriegs sich wieder konsolidierte, wie Hans Purrmann als Künstler agierte und welche Möglichkeiten sich ihm boten. In einem Schreiben beispielsweise geht es um den Verkauf von Aquarellen, die er geschaffen hatte. Transkribiert hat die Dokumente der Leiter der Grafischen Sammlung, Sören Fischer. Alle lassen sich in einer Publikation studieren, und einige sind exemplarisch in der aktuellen Ausstellung zu sehen. Doch der Hauptteil der Präsentation besteht aus Werken von Hans Purrmann selbst sowie seiner Zeitgenossen und Zeitgenossinnen wie Rolf Müller-Landau, Emy Roeder, Werner vom Scheidt und Theo Siegle.
Was wird noch 2023 zu sehen sein
Sehr abwechslungsreich wird dann das weitere Ausstellungsprogramm 2023. Ab dem 25.3. läuft „Konkret Kunst“, eine Ausstellung, die 150 Werke aus einer hochrangigen südwestdeutschen Privatsammlung präsentiert. Das Spektrum ist groß, reicht von europäischen bis zu amerikanischen Positionen und umfasst zahlreiche Künstler, die inzwischen den Status von Klassikern haben, etwa Josef Albers oder Robert Mangold. Aber auch ganz aktuelle Vertreter der konkreten Kunst werden zu sehen sein, beispielsweise der Saarbrücker Dirk Rausch. Sie alle zeigen, welcher formale Reichtum der konzentrierten Auseinandersetzung mit den elementaren künstlerischen Mitteln, mit Farbe und Fläche, Raum und Linie entspringt. Zwischen Mai und September steht dann das Verhältnis von Mensch und Natur im Fokus. Klimawandel, Biodiversität und Umweltzerstörung sind nur drei Schlagworte dieser Gruppenschau. Und schließlich widmet das Kaiserslauterer Haus ab Ende Oktober dem deutsch-jüdischen Maler Rudolf Levy (1875-1944) eine Retrospektive. Obschon er in vielen Museumssammlungen vertreten ist und insbesondere in den 1920er Jahren große Erfolge feierte, ist dieser „Magier der Farben“ heute kaum mehr einem großen Publikum bekannt.
Beate Kolodziej
mpk.de
Hans Purrmann – mit der Pfalz verbunden
Bis 5.3.