
ohne Titel. Kupferstich, François-Louis Couché, um 1810
(Städtisches Museum Saarlouis)
Am 10. Januar 1769 erblickt in der Festungsstadt Sarre-Louis Michel Ney das Licht der Welt. Viele Titel, Auszeichnungen und Ehren wird er in seinem Leben erhalten. Viele Schlachten wird er schlagen, für Napoleon, für Frankreich. Als den „Tapfersten der Tapferen“ wird ihn der Kaiser einmal benennen. Fast schicksalhaft scheinen die beiden miteinander verbunden zu sein, seitdem sie sich im Mai 1801 erstmals begegnen. Michel Ney hatte sich bis dahin schon einen Namen in der revolutionären Armee gemacht und war bereits im Alter von 27 Jahren zum General aufgestiegen. Er ist draufgängerisch, oftmals impulsiv, und bei den Soldaten sehr geachtet. Militärisches Geschick und Glück lassen ihn viele Schlachten überleben und zahlreiche Siege erringen. Sein Ruf eilt ihm voraus, in die von ihm ungeliebten Salons der gehobenen Pariser Gesellschaft. Napoleon hat in mehrfacher Hinsicht ein Interesse daran, den populären Offizier an sich zu binden. Doch auch der Kaiser wird erkennen, dass Ney nicht nur seinen eigenen Kopf hat, sondern dass sein Marschall den Prinzipien der Revolution und vor allem aber seiner Nation treu ergeben ist, nicht aber allein einer Person. Auch wenn sich Michel Ney auf dem Feld der Politik nicht sonderlich wohl fühlt, so wird er sich doch zweimal mitentscheidend gegen den Willen seines momentanen obersten Befehlsherrn stellen, um, nach seiner Ansicht, weiteren Schaden von Frankreich, in Form von Krieg und Bürgerkrieg, abzuwenden. Der möglichen persönlichen Folgen ist sich der Marschall dabei durchaus bewusst, und so stellt er sich schließlich seinem tragischen Ende, seiner Hinrichtung als Verräter, in der für typischen Haltung: aufrecht und beherzt.
Die Sonderausstellung „Maréchal Michel Ney – Stationen eines beherzten Lebens“ im Städtischen Museum Saarlouis zeigt verschiedene wichtige Entwicklungslinien und Wendepunkte im Leben Michel Neys. Die militärischen Karriere und die damit verbundenen zahlreichen Schlachten und Feldzüge sind dabei nur ein Teil der Betrachtung. Der private Lebensweg und der stetige gesellschaftliche Aufstieg sind ebenso Thema der Ausstellung, wie auch das persönliche Verhältnis zwischen Ney und Napoleon. Ein gesondertes Kapitel beschäftigt sich mit den tragischen letzten Monaten in Neys Leben bis zu seiner Hinrichtung am 7. Dezember 1815. Michel Ney ist schon zu seinen Lebzeiten eine populäre Persönlichkeit. Nicht zuletzt sein tragisches, als ungerecht empfundenes Schicksal hat zu einer fortführenden Verehrung, weit über die französischen Grenzen hinaus, beigetragen. Dies zeigt sich in vielfältigen Erinnerungsstücken unterschiedlichster Art, in unzähligen Portraits oder auch wie auch in vielen Büchern und Abhandlungen über das Leben und den Prozess des in Saarlouis geboren Marschalls.
Die Ausstellung zeigt in neun Abschnitten insgesamt 230 Exponate. Die erläuternden Einführungs-Texte der einzelnen Abschnitte sind, ergänzt um vier Zeittafeln und 27 Abbildungen aus der Ausstellung, zu einer Begleitschrift zusammengefasst worden. Diese kann im Museum erworben werden. Führungen für Gruppen sind nach Terminabsprache möglich.
Allgemeine Informationen:
Sonderausstellung:
„Maréchal Michel-Ney – Stationen eines beherzten Lebens“
Ausstellungszeitraum: 10. Januar – 10. Juni 2019
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr,
Samstag, Sonntag und Feiertag: 14 bis 17 Uhr.
Begleitschrift:
„Maréchal Michel-Ney – Stationen eines beherzten Lebens“
54 Seiten mit 27 farbigen Abbildungen
DIN A4, Spiralheftung
Preis: 3,00 €