
Wilhelm Morano: Betriebstechnische Wander-Ausstellung, 1925, Farblithografie, 88,8 x 66,2 cm, MARCHIVUM
In einem rasenden Tempo wandelte sich die Welt um 1900: Die Industrialisierung veränderte das Transportwesen, die Gesellschaft, das Straßenbild und die Kunst. In der Ausstellung „Mannheim wächst. Bilder einer Industriestadt“ zeigt Dr. Thomas Köllhofer Plakate, Zeichnungen und Druckgraphiken, in denen die Auswirkungen der industriellen Revolution sichtbar werden. Für Interessierte bietet der Kurator der Graphischen Sammlung der Kunsthalle Mannheim am Mittwoch, 19.12.2018 (18.30 Uhr) eine Führung an, bei der er besonders darauf eingeht, wie sich die technischen Entwicklungen in den unterschiedlichen Kunstformen jener Zeit niedergeschlagen haben.
Mit der Industrialisierung entstanden neue Druckverfahren, die eine preiswerte Herstellung von druckgraphischen Auflagen in bisher unerreichter Höhe ermöglichten. Seit Anfang des Jahrhunderts konnten Firmen auf diese Weise massenhaft mit Plakaten für ihre industriell erzeugten Serienprodukte werben. In den 1920er Jahren prägt eine produktbezogene Sachlichkeit mit klarer Typographie und die Fotomontage als modernes Stilmittel das Erscheinungsbild dieser Plakate. Rauchende Schornsteine werden zum Symbol einer prosperierenden Industrie mit Vollbeschäftigung und Wohlstand. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wird die Sprache der Plakate martialischer. Diagonal in den Bildraum ragende Schornsteine erinnern an Kanonenrohre und bereiten die Bevölkerung auf den nahenden Krieg vor.
Mittwoch, 19.12.2018, 19 Uhr
„Mannheim wächst. Bilder einer Industriestadt“
Kuratorenführung mit Dr. Thomas Köllhofer
Kosten: 3 € zzgl. Eintritt
Treffpunkt: Atrium, Kassentresen, Kunsthalle Mannheim.