Zum Konzert der Rolling Stones erhielt das Manneken Pis ein Fan-Outfit © Esmeralda Ammoun
Vor rund zehn Jahren machte sich Esmeralda Ammoun in Brüssel mit einem kleinen Modeatelier selbständig. „Von Anfang an lief es top. Zu meinen Kundinnen zählen unter anderem die belgische Königin und die Prinzessinnen sowie Königin Maxima der Niederlande“, erläutert sie. Breits vor 35 Jahren führte sie zusammen mit ihrem ersten Ehemann ein Modeatelier in der Brüsseler Rue de la Paix und hatte sich hier bereits einen Namen gemacht. „Ich bin den richtigen Personen zur richtigen Zeit begegnet und habe vor allem in schwierigen Situationen nie aufgegeben“, erinnert sie sich.
Nicht nur für die noble Damenwelt arbeitet die Designerin, sondern auch für einen kleinen Mann. „Vor etlichen Jahren hat man mich gebeten ein Kostüm für das Manneken Pis, Brüssels Kultstatue, die in vielen Ländern bekannt ist, zu kreieren; für mich eine große Ehre, ihm einmal im Leben einen Anzug auf den Leib zu schneidern“, lacht Esmeralda Ammoun. Der Anzug gefiel, denn ein paar Wochen später kam eine erneute Anfrage. Ein paar Monate darauf ging es weiter mit den Aufträgen für Kreationen für den kleinen Mann. Selbst für den Auftritt der Rolling Stones in Brüssel wurde das Manneken Pis mit einem entsprechenden Outfit zum Stones-Fan, kreiert von Esmeralda Ammoun. „Solche Miniaturkleidung zu entwerfen und zu schneidern ist immer wieder ein interessantes Abenteuer, aber elegante Damenkleider bleiben mein Fachgebiet“, informiert die Autodidaktin, die jedes Kleid mit Herzblut fertigt.
Für sie haben die Kleider jeweils eine eigene Geschichte. „Ein Kleid muss zu einer bestimmten Kundin passen und mit ihr zu einer Love-Story werden.“ Daher fertigt die Designerin auch keine Kollektionen zu einem festen Thema. „Wenn ich mich zu einer Schau entschließe, wähle ich genau das zu dem Kleid passende Model aus. Alles muss stimmig sein und darf die entstandene Geschichte nicht zerstören.“ Stolz ist sie auf die Tatsache, dass ihre Kreationen oft schon vor der Schau verkauft sind, wie bei den letzten beiden Präsentationen.
Welchen Vorteil hat nun eine Designerin gegenüber ihren männlichen Kollegen? „Ich kann mich in die Frau hineinversetzen, die das Kleid tragen wird, was einem Mann wohl kaum gelingen dürfte. Und vor allem achte ich darauf, dass meine Mode tragbar ist.“ Dass das Kleid getragen wird und nicht nur im Schrank hängt, ist für sie Voraussetzung, da sie es sonst nicht verkauft. „Der Kontakt mit der Kundin gehört mit zur Geschichte des Kleides. Der basiert auf Vertrauen, da ich einen Teil von mir selbst in meinen Kreationen zeige“, bringt es Esmeralda Ammoun auf den Punkt.
Catherine Noyer
esmeralda-ammoun.com